Sozialarbeit & Vertrieb

Die Verkäufer:innen bestimmen Intensität und Ort ihrer Verkaufstätigkeit selbst.Während der Öffnungszeiten des Vertriebsbüros (Mo, Mi, Do: 11 bis 16 Uhr, sowie Sa: 10 bis 12 Uhr) gibt es für die Verkäufer:innen die Möglichkeit des geselligen Beisammenseins, gratis Speis & Trank, Nutzung von Telefon & Internet, Büromaterial sowie Unterstützung in Lebensfragen bzw. Informationen und Hilfe in sozialrechtlichen Fragen, wie z.B. Tilgung von Schulden durch Schwarzfahren, Übernahme von Stromrechnungen, Verhinderung von Delogierungen, Unterstützung bei finanziellen Engpässen aufgrund der Teuerungen, u.ä. Zudem bieten wir Rechtsberatung, D-Kurse und Teilnahme an einem der Kulturprojekte: Geschichtenwerkstatt, Theater oder Fußball. Die Sozialarbeiter:innen bemühen sich am Verkaufsplatz ein gutes Einvernehmen mit der Umgebung zu erwirken, sollte dies erforderlich sein. Es finden regelmäßig Besuche an den Verkaufsplätzen statt.

Das eigentliche Konzept des AUGUSTIN ist es, keine Gruppe auszuschließen. Betroffene können voraussetzungslos einsteigen. Mittlerweile stößt das Projekt jedoch immer wieder an seine Grenzen. Es können nicht mehr alle in Not geratenen Menschen aufgenommen werden. Derzeit sind rund 450 Verkäufer:innen in Wien, Niederösterreich und im Burgenland unterwegs. Sie erhalten zu Beginn einen Verkäufer:innen-Ausweis (mit QR-Code zur bargeldlosen Bezahlung) und werden auf die bestehenden Zusatzverdienst-Begrenzungen (im Fall eines Arbeitslosen-, Notstands- oder Sozialhifebezugs) hingewiesen.

Sie verpflichten sich, während ihrer Arbeit, nicht alkoholisiert zu sein und die Regeln des gesellschaftlichen Zusammenlebens einzuhalten. Die Auflagen sind auf das Notwendigste reduziert, um die Hemmschwelle möglichst niedrig zu halten. Jede:r angehende:r Verkäufer:in erhält eine Einschulung, die Verkaufsbedingungen und 15 Gratis-Zeitungen (für Neuanfänger:innen ohne Deutsch- und Englischkenntnisse wird ein:e Dolmetscher:in organisiert).

Zur Frage der nicht registrierten Anbieter:innen

Da wir nicht alle Menschen, die Bedarf am Zeitungsverkauf haben, aufnehmen können, bietet ein Teil jener Menschen die Zeitungen auch ohne unsere Berechtigung (Ausweis) an. Dadurch entsteht eine Vielzahl unterschiedlicher Probleme.

Diese Menschen hatten kein Einschulungsgespräch, kennen dadurch unsere Regeln nicht und können sich somit auch nicht an diese halten. Es entstehen Konflikte, sowohl mit berechtigten Verkäufer:innen als auch mit Kund:innen. Wir sind mit Beschwerden konfrontiert, die über aufdringliches Verhalten, Nötigung zum Kauf und/oder einer Spende, Betteln mit der Zeitung, Verkauf von alten Zeitungen, Verkauf in Zügen, Belästigungen und Beschimpfungen usw. berichten. Als Reaktion darauf versuchen wir auf der Straße und auf Verkaufsplätzen präsent zu sein. Orte, an denen es aktuelle Beschwerden und Probleme gibt, suchen wir – im Rahmen unserer Möglichkeiten – auf, um mit den Betroffenen ins Gespräch zu kommen. Wir können und wollen allerdings nicht die Aufgaben der Exekutive übernehmen. Wir sind uns dieser Probleme schon seit längerem bewusst und sind laufend auf der Suche nach vertretbaren Lösungsansätzen und Ideen zum Umgang mit dieser belastenden Situation. Für Ideen und Anregungen sind wir jederzeit offen und dankbar.

Sie erreichen uns per E-Mail unter: vertrieb@augustin.or.at oder telefonisch unter Tel. 01/54 55 133.

>> Häufig an uns gestellte Fragen

Für uns ist klar, dass diese Situation ein Zeichen dafür ist, wie viele von Armut betroffene Menschen in Österreich leben, und dass es zusätzliche Angebote und Hilfestellungen geben muss.