English for English Lovers in WienArtistin

Ein Gespräch mit der Rocksängerin, Schauspielerin, Autorin und Regisseurin Barbara Spitz.

Kennengelernt haben sie sich bei verschiedenen Bühnenproduktionen in Wien. Immer wieder sind sie einander begegnet, aber so richtig zusammengearbeitet wird erst, seitdem es English for English Lovers gibt. Das sind: Barbara Spitz, Kathy Tanner, Ann Weiner, Gail Gatterburg, Dennis Kozeluh, Jim Libby und Jesse Webb.Sieben in Wien lebende SchauspielerInnen mit englischer Muttersprache treten gemeinsam bereits seit zwei Jahren mit unterschiedlichsten Programmen regelmäßig auf: im Theater Drachengasse, im Radio-Cafe des ORF und im Kabarett Niedermeier. Die Gründerin der Gruppe, Barbara Spitz,- sie stammt aus London,- verschlug es vor siebzehn Jahren nach Wien. Damals wollte sie nur drei Monate bleiben.

„Sie haben für die Rocky Horror Show im Schauspielhaus Dana Gillespie gefragt, ob sie mitmacht“, so erzählt Barbara Spitz. „Und Dana kenne ich aus London. Sie konnte nicht und hat zu mir gesagt: Bewirb dich dort, sie suchen dringend Frauen, die rockig singen können, die Bewerberinnen bis jetzt haben nur Operette gesungen. Und ich dachte mir: najaaa, Wien,- ich weiß nicht. Ich wollte eigentlich nie nach Wien kommen“.

Das Schicksal hatte zugeschlagen. Barbara Spitz bekam den Part in der Rocky Horror Show, danach wurde ihr Elvis angeboten und dann folgte noch ein Job und noch ein Job und – sie blieb.

„In meiner Zeit hier in Wien bin ich draufgekommen, daß es nicht wichtig ist, welche Rolle du hast oder wie hoch die Gage ist. Was wirklich wichtig ist, sind die Umstände und die Menschen, mit denen man arbeitet“, sagt Barbara Spitz und meint damit ihre English for English Lovers. „Es gibt so viele SchauspielerInnen mit englischer Muttersprache hier in Wien. Und – das wußte ich auch nicht,- die Nachfrage für englischsprachige Programme ist groß!“

Das Ensemble, das Barbara Spitz liebevoll die „sieben Samurais“ nennt, wird immer wieder auch durch andere KollegInnen ergänzt, die den einen oder anderen Part übernehmen.

Angefangen hat die Gruppe mit Lesungen: Gedichte, Kurzgeschichten und Szenen zu verschiedenen Themen. Inzwischen ist das Spektrum erweitert worden. Lesungen von ganzen Theaterstücken, heiteren und ernsteren, sowie ein Comedy-Programm mit Songs, Sketches und Improvisationen (mit Vorschlägen aus dem Publikum!), machen die Gruppe zu einer Rarität. Denn English for English Lovers ist die einzige Formation, die in dieser Regelmäßigkeit diese Fülle an Themen bietet und ihr Comedy-Programm ist das erste seiner Art in Wien.

„Ich hoffe, daß wir unsere Spontaneität behalten,“ sagt Barbara Spitz.

Barbara Spitz ist zudem seit fünfzehn Jahren Leadsängerin und Gitarristin einer Rock Band und singt auch für österreichische Größen wie die Drahdiwaberl. Ihrer persönlichen Macke, Plattengeschäfte aufzusuchen und Stunden darin zu verweilen, ist es zu verdanken, daß der Kontakt zu Drahdiwaberl zustande kam.

„Seit ich in Wien bin, werde ich wie ein Nachtfalter vom Licht von einem bestimmten Heavy Metall- und Rockplattengeschäft angezogen,“ erzählt sie. „Und der Verkäufer ist ein Drahdiwaberl. Irgendwann hat er mich gefragt, ob ich einspringen will.“

Barbara Spitz waren die Drahdiwaberl damals natürlich schon ein Begriff: „Dieser anarchistische Zug von ihnen hat mich sehr angesprochen, dieses sich schlecht Benehmen auf der Bühne. Ich finde das alles sehr gut, was die machen.“

Denn eigentlich ist Rockmusik ihre erste große Liebe und sie träumte schon immer davon, als „Rockviech“ (Eigenbezeichnung) eine Tournee, eine Platte nach der anderen zu machen.

„Diesen Traum werde ich mir in diesem Leben wahrscheinlich nicht mehr erfüllen, aber vielleicht im nächsten,“ sagt sie und es klingt zuversichtlich.

Barbara Spitz ist auch Autorin und Regisseurin. Nach ihrem ersten Musical Hotline to Heaven, einer sehr bissigen und humorvollen Show, arbeitet sie bereits an ihrem zweiten Musical. Und, – wie sie selbst sagt, – es soll noch böser werden.

Und was steht nächstes Jahr bei English for English Lovers am Programm?

Ab September gibt es wieder die regelmäßigen Auftritte in der Drachengasse, im Radio-Cafe und bis Jahresende im Kabarett Niedermeier mit der Comedy-Show; im März- April 2000 wird in der Drachengasse dann zusätzlich eine ganze Comedy-Show, Literally Funny, drei Wochen hindurch laufen. Dort werden Improvisationen zu erleben sein, und anders als bisher, auch selbst geschriebene Sketches und Songs.

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