Liedermacherinnen (noch) in der VorstadtArtistin

Der Song in der weiblichen Form

Als Vorprogramm zum Internationalen Frauentag am 8. März wird in Wien Künstlerinnen aus dem Bereich Singer/Songwriting eine genderspezifisch ausgewiesene konzertante Plattform geboten. Etwas spät, aber immerhin. Der elektronische Musikbereich war diesbezüglich – was in der VorreiterInnenrolle der elektronischen Kunstsache liegen dürfte um Lichtjahre voraus. Bereits 1998 gründete die Wiener DJ und Musikerin Electric Indigo eine internationale, internetbasierte Datenbank für weibliche DJs, Musikproduzentinnen und bildende Künstlerinnen. Diese Datenbank/Website female:pressure ist in erster Linie als Werkzeug gedacht, um die Existenz der Künstlerinnen in diesem scheinbar völlig männerdominierten Gebiet zu verdeutlichen und die Kommunikation zu verbessern und als Antwort auf die gängigen Kommentare, dass es so wenig Frauen in der Szene gäbe, entworfen und begründet. Da die LiedermacherInnen mit ebenso schlechten strukturellen Bedingungen konfrontiert sind, lädt daher die Vienna Songwriting Association zu einem Abend des weiblichen Songwritings. Vier Künstlerinnen, die in Wien ihren Arbeitsmittelpunkt haben, aber trotzdem oder vielleicht gerade deswegen in Englisch singen, werden im Gasthaus Vorstadt auftreten.

Die 23-jährige Magdalena Piatti setzt im Gegensatz zu ihren drei Kolleginnen nicht auf die Gitarre, sondern auf das Klavier als Hauptinstrument. In der Kombination mit ihrem sphärischen Gesang dürfte sie wie keine andere das Publikum polarisieren: für die einen wunderschöne Balladen, für die anderen Kitsch. Im Gegensatz dazu wird sich Laura Rafetseder bodenständig zeigen, ist ihr Metier doch der Folkrock. Die Register der fundiert akademischen Ausbildung zieht Katrin Navessi, eine Jazzgesang-Studentin. Nahezu perfekt klingt ihr Zusammenfügen von Gitarrenspiel und Stimme, was aber auch nicht jeder und jeden im synästhetischen Sinne mundet. Die VerfechterInnen der dezent verschrobenen Klang- und Gesangästhetik können sich daher von Mika Vember verköstigen lassen, die mit akustischem Instrument in die Kerbe schlägt, die von der Elektro-Klangerzeugerin und Liedermacherin Gustav vorgehauen wurde.