Augustin 321 - 05/2012

«Stadtentwicklung» macht Augustin zu schaffen

Mit dem Wonnemonat Mai begibt sich der Augustin auf die Suche nach 333 Liebhaber_innen, die nicht davor zurückschrecken, ihrer Zuneigung dem Augustin gegenüber auch in monetärer Form Ausdruck zu verleihen.

Was neudeutsch als Stakeholdermodell durch die Alternativ-Ökonomie geistert, heißt hier schlicht: Wenn Sie wollen, dass es den Augustin weiter in dieser Stadt gibt, beteiligen Sie sich, mehr noch: Werden Sie Liebhaber_in!

 

333 Liebhaber_innen sollen den Augustin mit einem monatlichen Beitrag (in der Höhe von 25,) finanziell stabilisieren. Der Augustin ist finanzmarod geworden, denn seit ein paar Monaten macht ein Verkaufsrückgang zu schaffen, obwohl wir auf eine stolze Zahl von rund 500 registrierten Kolporteur_innen verweisen können und Medien mit großer Reichweite den Augustin als «beachtenswerte» Zeitung entdeckt haben nicht zuletzt wegen der Raiffeisen-Serie. Auch die Einsparungen im Bereich der Personalkosten konnten die Ausfälle in der Kolportage nicht kompensieren. 

 

Auf die Frage, warum nun weniger Exemplare pro Auflage verkauft werden, müssen mehrere Antworten gegeben werden, wie z. B. die allgemeine Krise der Printmedien, die breite Palette an Straßenzeitungen in Wien, doch das Hauptproblem verorten wir in der «Stadtentwicklung»: Kolporteur_innen von Straßenzeitungen werden desavouiert, weil sie mit Bettler_innen gleichgesetzt werden! Um dem Bettelverbot auszuweichen, werden vorgeblich Straßenzeitungen feilgeboten, das ist uns bewusst. Naturgemäß ist das ein Ärgernis für registrierte Augustin-Kolporteur_innen. Die Schlussfolgerung kann nur sein, erstens die Aufhebung des Bettelverbots zu erkämpfen. Denn eine aufgeklärte und reiche Gesellschaft muss Bettler_innen «ertragen« können. Und zweitens muss die Schikanierung der Kolporteur_innen gestoppt werden.

 

Es ist nämlich der Punkt erreicht, wo man sagen muss, es gibt systematische Versuche, den Straßenzeitungsverkauf einzudämmen, weil viele Angehörige der Volksgruppe der Roma an diesem Kuchen mitnaschen, was ihnen aber nicht länger gegönnt wird. Im Klartext: Der Antiziganismus hat sich längst auch über Österreich ausgebreitet und ist salonfähig geworden. Gut ein Drittel der Augustin-Verkäufer_innen stammt aus «Osteuropa», viele darunter sind Roma, und wir stehen dazu und hinter ihnen, wie wir auch hinter den afrikanischen Verkäufer_innen zu Zeiten standen, als «alle Schwarzen ihr Asylrecht erschwindeln wollten und Drogen verkauften».

 

Falls Sie, werte Leser_innen, hinter dem gesellschaftspolitischen Projekt Augustin stehen und es Ihnen nicht am nötigen Kleingeld mangelt, dann werden sie Liebhaber_in! Halten Sie einen seit über 15 Jahren funktionierenden ökonomischen Kreislauf in Schwung: Vom Verkauf der Zeitung leben die Kolporteur_innen, die Redaktion wird finanziert und eigene Projekte, von der Fußballmannschaft über Theatergruppe, Tischtennisfraktion und Chor bis hin zu Schreibwerkstatt, Radio Augustin und Augustin TV. Für das alles nimmt der Augustin keinen Cent an öffentlichen Geldern, doch Ihre private Zuwendung würde der Augustin liebend gerne annehmen.

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aus dem tagebuch einer arbeitslosen

da wecka klinglt kurz vua sexe
erschrockn foari in die heh
daun foit ma ei i brauch ned aufsteh
weu i jo nimma hackln geh
den wecka loß i trotzdem leitn
damit i ned sein klaung vagiss
seit monatn hob i ka oabeit
i waß goa nimma wia des istogtäglich i… weiterlesen

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