Die Zahl der Braven in der Nacht hält sich in Grenzentun & lassen

Für Menschen aus sogenannten Randgruppen wird auch Wien immer enger. Im 21. Bezirk soll nächstes Jahr der Paul-Hock-Park abends zugesperrt werden. Der Vorwand: Ein paar Mal sei es zu Ruhestörungen durch Betrunkene gekommen. Nur wenige nehmen diese Maßnahme als das wahr, was sie tatsächlich ist: als weitereren Schritt im schleichenden „Kampf gegen die Armen“. Der Park befindet sich im Bezirkszentrum, wo es ohnehin nicht viele Freiflächen gibt. Die Bezirksrätinnen Susi Dietl und Sylvia Wilke von den Floridsdorfer Grünen halten die Zusperrung des Parks – und die Aussperrung von Menschen – für einen Skandal. Doch niemand sonst im „Bezirksparlament“ teilt ihre Aufregung.Die Grünen richteten Mitte November folgende Anfragen an den SPÖ-Bezirksvorsteher des 21. Bezirks:

  1. Welchen Sinn hat es, den Paul-Hock-Park abends abzusperren?
  2. Weiche rechtliche Grundlage gibt es, eine öffentliche Fläche der Öffentlichkeit vorzuenthalten?
  3. Welche alternativen Möglichkeiten wurden überlegt, um die dort vorhandenen Konflikte zu lösen?

Aussperren sei keine Lösung für soziale Probleme, so begründeten die oppositionellen Mandatarinnen ihre Initiative.

Die Antwort des Bezirksvorstehers: Die MA 44 als Verantwortliche für das Grundstück könne durchaus so vorgehen, es habe Beschwerden von Anrainern über Betrunkene gegeben; Versuche zur Umgestaltung der Flächen hätten keine Lösung des Problems gebracht. Die „Zahl der Braven in der Nacht hält sich in Grenzen“. Auf den Einwand, Konflikte im Park könne man auch anders als durch das Aussperren der Menschen lösen, etwa durch sozialarbeiterisches Engagement im Park, ging der Bezirksvorsteher nicht ein.

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