Guter Schulstarttun & lassen

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Wenn das Schuljahr beginnt, beginnen auch die Sorgen. Sorgen, wenn es finanziell sehr, sehr eng ist. Um die 100.000 Kinder leben in Österreich in akuter Armut. Ein einfaches Startpaket für einen Schulanfänger bestehend aus Schultasche, Sportbeutel, Heften, verschiedenen Stiften, Handarbeitskoffer, Malfarben kostet 100 bis 300 Euro. Dazu kommen noch je nach Schulstufe und Schultyp Beiträge wie Kopierkosten, Milchgeld, Abos für Jugendliteratur, Projekt- und Wandertage, Elternvereinsbeiträge und vieles mehr. Die Kosten dafür sind laut Konsumenteninformation im letzten Jahr gestiegen.Grundsätzlich: Damit Zukunft nicht von der Herkunft abhängt, braucht es Hilfestellungen am Schulstart genauso wie einen Bildungsweg, der nicht sozial aussondert, sondern individuell fördert. Wichtig wäre auch, Schulen in sozial benachteiligten Bezirken oder Regionen besonders gut auszustatten und zu fördern, damit sie für alle Einkommensschichten attraktiv bleiben. Alle Schülerinnen und Schüler sollen gleiche Chancen und Möglichkeiten haben.

Jedenfalls sind die Geldleistungen, die SchülerInnen aus einkommensschwachen Elternhäusern unterstützen sollen, dringend reformbedürftig. Da ist einmal das Schulstartgeld. Das ist in jedem Bundesland anders, in drei Bundesländern gibt es dieses gar nicht: nicht in der Steiermark, in Niederösterreich und nicht in Vorarlberg. Der Betrag liegt zwischen 29 und 155 Euro, es gibt unterschiedlichste Anspruchsvoraussetzungen (Einkommen, Schulstufe, Status), unterschiedlichste Antragstellen und unterschiedlichste Antragsfristen. Für all dieses Wirrwarr gibt es keine sachlichen Gründe. Was fehlt, ist ein einheitliches Schulstartgeld für armutsbetroffene Kinder bundesweit, klare Antragstellungen und klare Anspruchsvoraussetzungen. Eine andere Möglichkeit, um die Kosten zu senken, wäre, wenn die Schulen selber Großeinkauf machen und die besseren Preise an die SchülerInnen weitergeben. Wird in Skandinavien so gemacht.

Auch die Schülerbeihilfe ist dringend reformbedürftig. Sie sollte ein Beitrag für sozialen Ausgleich sein, eine Hilfe für Kinder aus einkommensschwachen Familien: Das würde bedeuten, sie stärker an den positiven Abschluss und nicht an den Notendurchschnitt zu koppeln. Für gute Noten gibt es ohnedies einen eigenen Erhöhungsbeitrag. Weiters muss die Auszahlung auch die 9. Schulstufe erfassen, gerade hier gibt es hohe Kosten im Ausbildungsjahr und die Ausbildungsentscheidung steht an. Die Inanspruchnahme ist ein weiteres Problem. Die Schülerbeihilfe ist seit den 1970er Jahren nicht mehr reformiert worden. Ähnliche Probleme gibt es bei den Finanzierungshilfen für Schulveranstaltungen wie Reisen oder Schullandwochen. Kein Rechtsanspruch, in der Regel überaus niedrige Einkommensgrenzen und hohe Nicht-Inanspruchnahme. Für die Finanzierung könnte ein bundesweiter Schulausgleichsfonds geschaffen werden, der hier helfend einspringt.

Viel zu tun. Aber lohnenswert. Damit sich ein guter Start am Schulanfang für alle Kinder ausgeht.