13. Februar 2015F13

♦ Freifahr-Razzia der Augustin-Verkäufer_innen ♦ F13 Ball Amstetten

Freifahr-Razzia der Augustin-Verkäufer_innen

Kein Ticket? Held des Untergrunds!  

Unsereins schicken die Spießer_innen immer an die Arbeitsfront, auch wenn sie keine Ahnung haben, was, wo, ob und wie wir tätig sind. Uns Augustinmacher_innen, uns Sandler_innen, uns in Unbildung Gehaltenen, uns stets Flüchtigen. «Geht’s wos hackeln», schreit der Wortführer des grellfarben Quartetts der Wiener Linien, nachdem sein erster Imperativ, «Verlassen Sie den U-Bahnbereich!», im Grinsen der Guerilla-Kontrolleur_innen sämtliche Ausrufezeichen verloren hat . Die eingebildeten Kontrollorgane sind dermaßen auf Fasching getrimmt, dass des Wortführers Vorwurf der Amtsanmaßung ein wenig seltsam klingt. Geschehen am Freitag (den Dreizehnten!) um ca. 17 Uhr in der Westbahnhofpassage.

«Fahrscheinkontrolle! Haben Sie bitte einen Fahrschein?» Die Razzia, die am Freitag (dem Dreizehnten!) nachmittags auf den U-Bahnlinien 1, 3 und 4 im Gange ist, wird von einem sonderbaren Personal durchgeführt. Wenn von den so Angesprochenen sich eine oder einer traut, die Frage wahrheitsgemäß mit nein zu beantworten, bricht Jubel los: «Wieder einer ohne Ticket, wow! Sie sind unser Vorbild! Das muss belohnt werden! Wollen Sie ein Stamperl Schnaps oder Schokolade?» Dann erfolgt die allgemeine Aufklärung der Fahrgäste, ob im Waggon oder am Bahnsteig: Mit dieser Aktion der «umgedrehten Kontrolle» will der Augustin auf seine Forderung nach Nulltarif aufmerksam machen. Wieder hat der Augustin die Lacher_innen auf seiner Seite.

Kein Happy End unserer F13-Geschichte: Obwohl die Kontrollorgane ganz offensichtlich antioffiziell erscheinen, greifen überraschend viele Fahrgäste bei der Ankündigung «Fahrscheinkontrolle!» in ihre Geldbörse, strecken den Augustinverkäufer_innen pflichtgemäß ihre Jahreskarte entgegen. Wer hat sie so autoritätshörig abgerichtet?