13. Jänner 2012F13

♦ Umzug Banken vom Praterstern zum AUGUSTIN-Büro

Umzug Banken vom Praterstern zum AUGUSTIN-Büro

Die Bö, der Schnee, der Bahöö

Am Freitag, dem 13. Jänner fiel der erste Wiener Schnee dieses Wiener

Winters, nein, eigentlich fiel er nicht, sondern er wurde vom Schneesturm gegen eine Karawane von hundert Närrinnen und Narren gepeitscht. Normalerweise werden in Österreich Faschingsumzuge abgesagt, wenn solche klimatischen Bedingungen herrschen. Für die Teilnehmer_innen des karnevalesken F13-Umzugs muss die schlechtestmögliche Witterung naturgemäß wie ein Aphrodisiakum wirken, bezogen auf das subversive Verlangen, sich nicht unterkriegen zu lassen. Denn die Botschaft der Demo lautete: Der öffentliche Raum gehört niemanden und allen, und wenn uns nicht einmal die aggressive Winterböen aus diesem vertreiben, werden das auch die politischen und amtlichen und kommerziellen Verwalter_innen des öffentlichen

Raums nicht schaffen. Diese Idee, verdeutlicht durch Tafeln wie «Occupy Vienna» oder «Die Stadt den Landstreichern! Das Land den Stadtstreichern!», ist leider

noch nicht die Realität. Realität ist, dass die «Sandlerszene» vor dem Bahnhof Praterstern, einer der letzten einschlägigen Treffpunkte, in der Gefahr schwebt, genauso zerschlagen zu werden wie die «Drogenszene» am Karlsplatz. Zerschlagen heißt in diesen Fällen: das soziale Elend unsichtbar machen durch die Verhinderung der sichtbaren örtlichen Konzentration der Ärmsten.

Dass die Polizei den F13-Aktivist_innen verbot, die nur noch dem Kommerz dienenden Passagen der ÖBB und der Wiener Linien in das Faschingstreiben einzubeziehen, weist auf die Minusgrade im Wiener Freiheitsthermometer hin. Im Umzug herrschte dennoch Spaß, dafür sorgten Künstler_innen wie Tini Trampler und die Playbackdolls, der Komponist Erke Duit mit einem Teil des «Gegenstimmen”-Chors, Mike Blumentopf und seine «United Aliens», Franz Sramek mit seiner Performancegruppe «Slow Forward».

«Freitag der Dreizehnte» gibt’s wieder im April und im Juli.

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