137 Minuten CoronaArtistin

Neu im Kino

Vor vier Jahren, am 25. Februar 2020, wurde in Österreich der erste Corona-Ausbruch registriert, und am 16. März wurde der erste Lockdown verfügt. Die Folgen waren leere Geschäfte, leere Lokale, leere U-Bahn-Stationen, leere Straßen und volle Krankenhäuser – Bilder, die Regisseur Nikolaus Geyrhalter mit seiner Dokumentation Stillstand aus der Erinnerung in die Gegenwart zurückholt. Geyrhalter kommentiert nicht, er zeigt in langen, ruhigen Bildern die anfangs entschleunigte Stadt Wien, die von einem Virus überrollt wird, dessen Weg er auf mehreren Ebenen verfolgt. In die Straßenkulissen mischen sich Bilder und Statements von Betroffenen, von Helfer:innen, von politischen Protagonist:innen und letztlich auch von Demonstrant:innen und Opportunist:innen. Trotz der Tragik der Ereignisse hat Geyrhalter keinen traurigen Film komponiert, keinen, der betroffen macht – stattdessen ruft der Film Erinnerungen wach und hat auch seine witzigen Seiten. Mittlerweile ist der Himmel nicht mehr flugzeuglos blau, und am Ende lässt Geyrhalter eine Frage offen: Von den angedachten positiven Veränderungen in der Gesellschaft, vom Zusammenrücken der Menschen, «Was wird davon bleiben? Wohin wollen wir zurück? Wo wünschen wir uns hin?». Das macht dann doch ein wenig betroffen.

Stillstand.
Dokumentation von Nikolaus Geyrhalter
Österreich 2023, 137 Minuten, Stadtkino Filmverleih
Seit 9. 2. im Kino

Translate »