15 Jahre in a DubRockReggae-Style!Artistin

Musikarbeiter unterwegs … mit Monomania zum Augustin-Geburtstagsfest

Ihr neues Album «Flop» lässt noch etwas auf sich warten. Was Monomania aber gelassen sehen und trotzdem mit Freuden auf die nächste Live-Performance

spitzen.

Foto: Mario Lang

Wir treffen uns am Samstag am Rand vom Volksstimmefest, beinahe traditionell leider nicht mit allerbestem Wetter gesegnet. Trotzdem geht es sich aus draußen zu sitzen, die ter aka Dieter Rhemann (Bass & Gesang), der mit Monomania-Kollege tom aka Tom Hoša (Drums & Perkussion) den Musikarbeiter-Termin wahrnimmt, hat eine wirklich schöne Flasche Sturm mit. Wir platzieren uns dennoch volkswirtschaftlich einwandfrei gastronomisch-gastgartig, der Sturm wandert artig unter den Tisch. Dorthin, wo sich in etwa die heutige geistige Leistungsfähigkeit des vollverkaterten Musikarbeiters Krispel – „Herr Rat, es war wirklich ein rein psychohygienisches Trinken!“ – befindet. Zum Glück sind Dieter und Tom ebenso nachsichtige wie freundliche Menschen, die aus der im Jahr 2000 begonnenen Geschichte ihrer Band, die sie aktuell mit captain cook aka Andreas Koch (Gitarre) und chrizzle aka Christoph Mateka (Keyboards & Fiedel) als Quartett betreiben, einiges zu erzählen wissen. Schließlich blickt die Band schon auf mehrere Veröffentlichungen zurück: „Superversiv“ (CD, 2004), „Dumm aber schön“ (CD, 2006) und die DVD „What´s Wrong With These People?“ (2008) mit Liveversionen „all ihrer Hits“.

Burn, (Babylon-)Mascherl Burn!

Geht der recherchefreudige Musikarbeiter (oder generell an Monomania interessierte Menschen) ins weltweite Netz, finden sich dort allerlei Spuren deren 15-jähriger Existenz. Begonnen haben sie als Trio, fühlten sich damals musikalisch von einem kollektiv wahrgenommenen kleinen Reggae-Hype inspiriert und dazu angehalten textlich im schwarz-blau regierten Umfeld der Republik mit dem A ganz andersdenkende, mitunter aktionistisch begleitete Sprachspitzen aufzustellen. Gesungen wurde also, der Verständlichkeit halber und anders als bei diversen Vorgängerbands, Deutsch. So machen Monomania bis heute „den Kampf gegen den inneren Nazi“ transparent, über dem sie allerdings nicht auf den Kampf gegen den äußeren Nazi vergessen. So weiß die Homepage des Soundparks von Radio FM4 über einen Auftritt auf dem Heldenplatz im Jahr 2002 zu berichten inklusive einer „Mascherlverbrennung“. 13 Jahre später bekennen sich Monomania weiterhin klar und deutlich zu einem expliziten Sendungsbewußtsein, dass sie allerdings weder „so Bono mäßig“, noch in einer klassischen „wir und die“-Rhetorik ausleben.

Dass ihre Musik dabei gleichzeitig tanzbar bleibt und die Party angesichts der besungenen untragbaren gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen nicht zu kurz kommt oder ihre Konzerte gar zum Depro-Ringelpiez-ohne-Anfassen verkommen ist ihnen allerdings mindestens so wichtig. „Sozusagen Scheiße in Zucker verpacken“ – um mit der Scheiße besser umgehen zu können! Reggae mit Dub- und Rock-Einschüben bietet sich dafür neben Punk als klassisch agitationsfreudige Musik geradezu an. Im Lauf des Gesprächs tauchen noch Drahdiwaberl und der gute alte Zappa Frank als Referenzmodelle des eigenen Tuns auf, sprich der Hang zur gerne exzessiven Ironisierung und Überspitzung wohnt dem Monomania-Wirken definitiv inne. Gerade der lange Nachhall des gemeinsamen Auftretens mit Stefan Webers Drahdiwaberl und die Ambition, in deren wachen (Un-)Geiste „das Feuerl der Weltrevolution“ am musikalischen Brennen zu halten, treiben unsere Gegenüber unverbiestert bis heute künstlerisch um. Dazu passt, dass Dieter und Tom zu den Highlights der Bandgeschichte unter anderem Auftritte beim Festival des politischen Liedes im Europacamp in Weissenbach am Attersee zählen. Ein Kontext, in dem sich auch Sigi Maron ebenfalls immer sehr wohl gefühlt hat. Dazu passt ebenso das Coverartwork ihres neuen Albums mit dem koketten Titel „Flop“.

Dem hinlänglich bekannten und längst ikonischen Motiv des Revolutionärs Che Guevara verleihen Monomania dabei in kräftigen Farben die Züge von Helmut Qualtinger, eine auf mehreren Ebenen vielsagende Optik. Dieter: „Qualtinger ist Gott!“ Zu diesem zündelnden Bild liefern Monomania in der Vinylversion 12 neue Stücke, 15 oder 16 Tracks machen den „Flop“ in der Download-Version aus. So oder so hofft die Band damit – ohne sich gleichzeitig zu großen Hoffnungen hinzugeben – auf gesteigerte Wahrnehmung, vor allem um am Livesektor wieder ein wenig mehr umrühren zu können. Für das Augustin Geburtstagsfest sind sie mehr als motiviert … Schon verlagert sich das Gespräch darauf, ein gemeinsames Lied von Stimmgewitter Augustin und Monomania klarzumachen. Welches das sein wird und wie das dann klingen wird – check it out at the VHS Donaustadt, Brüder & Schwestern, garantiert kein Flop!

www.monomania.at

Live: 16.10. 20 JAHRE AUGUSTIN, VHS Donaustadt, gemeinsam mit Otto Lechner & den Wiener Ziehharmonikern, Stimmgewitter Augustin,

Dj Richard Schuberth & Djane Ulli Fuchs