25 Jahre RegenbogenhausDichter Innenteil

Blitzsteins Lokalaugenschein

Ich kann mich erinnern, als wäre es gestern gewesen, da ging ich auf Anraten meines Therapeuten das erste Mal ins Regenbogenhaus. Mein Therapeut sagte mir, das sei ein Verein für gegenseitige Nächstenliebe und dass ich mir das ansehen solle. Die Nächstenliebe fand ich zwar nicht (die hatte offenbar gehört, dass ich komme und sich vor mir versteckt), auf diese Weise dauerte das Osterfest erstmals in meinem Leben ein ganzes Jahr, bis ich anfing, andere Dinge zu finden, die ich nicht gesucht hatte, wie zum Beispiel: eine Holzwerkstatt, eine Keramikwerkstatt, eine Kerzengießerei. Es gab Gesprächsrunden und sogar an eine hauseigene Zeitung und auch an eine Musikgruppe kann ich mich erinnern.Als junger Spund, ich muss damals so etwa 23 Jahre alt gewesen sein, beteiligte ich mich an allem, was es gab, sporadisch und schuf damals in der Tonwerkstatt eines meiner ersten gebrannten und glasierten Mondkälber, das einer Mitarbeiterin namens Sissi, die heute noch ab und zu kommt, so gut gefiel, dass sie es sofort mit nach Hause nahm. Heute, zur Feier des Tages gab es wunderschöne Musik, ein Theaterstück, selbst erzeugte Arbeiten aus den Werkstätten, wichtige Ansprachen und viel Kommunikation, die ich jetzt erst im Alter wieder zu schätzen weiß, wo ich im Computerzeitalter hauptsächlich mit unbeantworteten E-Mails zu tun habe. Doch hier im Regenbogenhaus gibt es eine Attraktion: richtige Menschen, die zurückreden, wenn man mit ihnen spricht. Dafür danke liebe Regenbogenhaus-Besucher und Mitarbeiter, dass es euch gibt, ich bin stolz auf euch, macht bitte weiter so.

Die Wahrheitssuche

Da die meisten Partnervermittlungsinstitute mehr Männer zur Vermittlung haben, ist es in der Regel so, dass die Auswahlkriterien extrem hart sind. Wenn ein Mann auch nur einen Millimeter von der Norm abweicht, hat er bereits keine Chance mehr, vermittelt zu werden. Wie wir heute aber wissen, weichen Psychiatriepatienten sogar sehr stark von der Norm ab (auch wenn durchaus nette Kerle dabei sind). Sie haben deshalb von vorneherein nie eine Chance, von einem Partnervermittlungsinstitut erfolgreich vermittelt zu werden. Trotzdem werden sie von den Partnervermittlungsinstituten um teures Geld eingeschrieben. Würde nun die Vermittlung der Klienten auf Erfolgshonorar passieren, könnte diese Abzocke von vorneherein vermieden werden. Außerdem bräuchte es dringend psychologische Beratung, um die Ideale der Partnersuchenden auf schonende Weise der Wirklichkeit anzupassen. Gerade bei Randgruppen ist das Ranking um einen Lebenspartner um ein Vielfaches härter als in der Normalbevölkerung. Wer hier nicht die Möglichkeit hat, ständig psychologische Weiterbildung in punkto Beziehungsanbahnung zu machen, bleibt auf jeden Fall auf der Strecke, genau diese Trainingsmöglichkeiten gibt es für Psychiatriepatienten nicht und hier liegt ein Problem.

Da ich mehrere Wiener Partnervermittlungsinstitute auf ihre Randgruppentauglichkeit getestet habe, weiß ich aus eigener Erfahrung: Hier können Psychiatriepatienten nur ihr Geld verlieren, ihr Herz aber ganz sicher nicht.

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