Aber dann in weiter Ferne …Artistin

Julie Haywards Skulpturen und ihre Sehnsucht nach zu Haus

Als wäre soeben eine Rakete abgefeuert worden und nur die Startrampe zurückgeblieben, verweist der Titel der Skulptur «I wanna go home» auch auf sein gar nicht erst vorhandenes Gegenstück, die abenteuerlustige Rakete.Jederzeit bereit, sie wieder einzufangen, steht das schwarze, zwei Meter hohe Werk im Projektraum Viktor Bucher abwartend, hoffend. Man kann das liebenswerte Ungetüm aber auch als eine ästhetisch gesprungene Eierschale lesen, dem das Küken entschlüpft ist. Der mütterliche Hafen? Ein ehemals geborgener Ort, eine Erinnerung? Und was, wenn nur eine Fiktion, ein leeres Versprechen?

Das schwergewichtige Gegenüber zur himmelweisenden Startrampe stellt «Catch me if you can» dar. Ein kontrolliert aus der Form geratenes physikalisch-chemisches Modell, das die Wirklichkeit abbildet? Eine riesige, am Boden auslaufende Hantel, die am liebsten liegen bleiben würde, träge und wenig wagemutig?

Julie Hayward, 1968 in Salzburg geboren, eröffnet mit ihren primär skulpturalen Arbeiten eine Vielzahl an Assoziationsmöglichkeiten, auf die man sich gerne einlässt. Trotz oftmals abweisendem Schwarz und technoidem, futuristischem Charakter strahlt ihr Werk eine gewisse wohlige Vertrautheit aus. Vielleicht weil es durch amorphe Formen zuweilen Schutz verspricht, einen Ort zum An- oder Heimkommen und manche Materialien wie Kunstleder, Filz und Plüsch den Objekten etwas Möbelstückhaftes verleihen. Könnte man sich nur anschmiegen, hinein verkriechen und verstecken. Geschürte Ängste, geweckte Sehnsüchte: Hier ist euer Hafen.

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