Abschied von Dr. EhaltArtistin

(Foto: © Florian Stecher)

Nachruf

Hubert C. Ehalt sieht im Augustin ein Zeichen der Hoffnung», titelte Kollege Robert Sommer im August 2007. Hubert Christian Ehalt, Leiter des für Wissenschafts- und Forschungsförderung zuständigen Geschäftsbereichs der Stadtverwaltung und Gründer der Wiener Vorlesungen, war gerade dabei, eine Veranstaltungsreihe über «kritische Projekte mit langem Atem» zu konzipieren: «Modelle für Handlungsfähigkeit gegen den Strom». Als erstes Projekt wurde der Augustin eingeladen. Vor so viel Weisheit und Wertschätzung zieht man doch den Hut!
Jeder Einladung folgt eine Gegeneinladung. Von 2007 bis 2013 schrieb H. C. Ehalt seine Schlaumeier-Kolumne im Augustin: Dr. Ehalts Praxis für nützliche Theorie hieß die. Darin philosophierte und ja, zugegeben, schwadronierte er alle zwei Wochen über jene Orte, Menschen und Projekte auf der Welt, die ihm Hoffnung gaben – oder sie zumindest nicht nahmen. Es war schön und ermutigend, diese nützliche Theorie zu lesen. Sie zu redigieren war nicht immer lustig. Redaktionsschlüsse waren Dr. E. eine Unbekannte. Junge Redakteurinnen, die zur Widerrede antraten, ein Graus. Man muss im Nachhinein nicht so tun, als wären wir beste Freund:innen geworden. Aber «der Ehalt» war wichtig für den Augustin. Ein Förderer, ein Wertschätzer, ein Fan. Solche brauchen wir! Die uns die Stange halten, damit wir handlungsfähig bleiben, gegen den Strom.
Jetzt hat Hubert Christian Ehalt den Hut drauf gehaut. Er war krank, er ist gestorben, und zwar, das darf ich in der Hierarchie des Alters sagen: viel zu jung. Das passt uns nicht. Wir sagen sehr laut: Danke, Hubert! Hoffentlich hört er uns.