Afrikaner als Informationsquelle „nur eingeschränkt relevant“tun & lassen

Besten Gruß, Peter Rabl

Der einzige „mildernde Umstand“, der zugunsten des KURIER und seines Chefredakteurs konstruiert werden könnte, ist der Fakt, dass auch andere Medien Null Interesse an dem Überfall auf den schwarzen Menschenrechtsaktivsten Dr. Bukasa zeigten. Als erschwerend muss dagegen der Zynismusgehalt des Schreibens bewertet werden, mit dem Peter Rabl sein Versagen legitimiert und seine Kritiker zu „Extremisten“ erklärt. Aber der Reihe nach:Der Chronik-Chef des KURIER bekommt sechs Tage nach dem Vorfall ein E-Mail eines enttäuschten KURIER-Lesers: „Was mich etwas verwundert, dass ich in der Printausgabe vom KURIER diesbezüglich nichts lesen konnte – sondern erst zufällig über eine an sich eher unbekannte Informationsquelle davon erfuhr. Da der KURIER es sonst nicht gerade verschweigt, wenn Schlechtes geschieht („only bad news sells“, scheint auch bei Ihnen ein wesentlicher Grundsatz zu sein) stellt sich für mich nun die Frage, warum justament dieser Vorfall nicht berichtet wird. Ist das Blattlinie, Zufall …“

Der Chronik-Ressortleiter und Vize-Chefredakteur Peter Lattinger antwortet: „Bei der Recherche zu dem Vorfall haben sich mehrere Widersprüche zwischen den Schilderungen bei der Anzeige des Zwischenfalles bei der Polizei und den Angaben in einer Aussendung ergeben, sodass wir darauf verzichtet haben, den Vorfall zu reportieren … Wir hatten gewisse Zweifel, ob sich der Vorfall wirklich so abgespielt hat wie geschildert und daher auf Darstellung verzichtet.“

Diese fadenscheinige Argumentation veranlasst Simon Inou, den Koordinator von Afrikanet.info und Chefredakteur von Radio Afrika International, zu einem Widerspruch. Die Nicht-Berichterstattung so zu rechtfertigen, sei beschämend. „Wozu nützt ein Medium, wenn es Widersprüche nicht darstellt und aufzuklären versucht? Ich habe geglaubt, dass Journalisten auch die Aufgabe hätten, Widersprüche aufzuklären. Ich informiere Sie, dass eine Journalistin einer bekannten österreichisches Tageszeitung Augenzeugin war und darüber ausführlich nicht nur in einem Printmedium, sondern auch im ORF2 berichtet hat. Der Betroffene wurde von Ihnen (oder Ihrem Medium) nicht kontaktiert (…) Das Leiden eines Afrikaners, der von Skinheads beschimpft, verprügelt und niedergeschlagen wurde, hat anscheinend für Sie keinen Informationswert.“

Peter Rabls Reaktion im vollen Wortlaut.

„Sehr geehrter Herr Inou, es wäre einfacher, mit Ihnen zu diskutieren, wenn Sie sich den anmaßenden und vernadernden Ton abschminken könnten. Sie sind hier nicht das Urmeter oder der Lordsiegelbewahrer des Journalismus, sondern extreme Partei und entsprechend eingeschränkt als Quelle relevant. Es wird Ihnen genau so wenig wie anderen gelingen, uns durch solche Attacken von der notwendigen Information über alle relevant gefährlichen kriminellen Erscheinungen abzubringen. Dazu gehört leider, dass der schwer gefährdende Handel mit Suchtgift offensichtlich zu einem beträchtlichen Teil von organisierter schwarzafrikanischer Kriminalität besorgt wird. Vielleicht sollten Sie und Ihresgleichen sich eher mit dem kriminellen Phänomen und weniger mit der Berichterstattung darüber auseinander setzen. Besten Gruß, Peter Rabl.“

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