Alfred Frisch: Geboren in LembergDichter Innenteil

Bild: Magdalena Steiner

Magdalena Steiner malt Lieblingsgedichte
Alfred Frisch: Lemberg

In Lemberg ist Alfred Frischs zweite Frau, die Ärztin Vera Oertl, geboren, der 1939 wie vielen Tausenden anderen polnischen Juden die Flucht über die Slowakei nach Ungarn gelang. Veras Leben im Untergrund in Ungarn beschrieb Frisch in der Erzählung Marja; mit Vera zusammen übersetzte  er – lange vor Wolf Biermann – Izchak Katzenelsons Großes Lied vom ausgerotteten jüdischen Volk. Mit Lemberg, der Stadt vieler Sprachen, verbindet sich die Vorstellung einer Lebensbejahung und der Wunsch, Lebendiges bewahrt, geschützt zu sehen. Zugleich wissen die Zeilen des Autors, dass dieser Leben spendende Lehmbackofen (obwohl Lemberg ja nicht vom Lehm kommt) längst zerstört worden ist. Das Spannende an dem kleinen Gedicht ist die Schwebe, in der es sich mit angehaltenem Atem hält.
Alfred Frisch war Rechtsanwalt und Schriftsteller in Wien (1910–1991), Exil in Frankreich und der Schweiz, er setzte sich Zeit seines Lebens für politisch Verfolgte ein.
Konstatnin Kaiser

 

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