Alkoholverbot am Praterstern – ein Vorfalltun & lassen

«Ich bin am Praterstern gestanden und habe mir mein Energy aufgemacht. Die haben gesagt, ich soll gehen. Ich sagte, ich kann ein Energy trinken, wo ich will, ich geh’ nicht. Die haben mich dann gleich mitgenommen auf die Wache und mir alles weggenommen, die ganzen 15 Bier. Die hatte ich nicht mal ausgepackt gehabt.»«Die», das sind in dem Fall drei Polizist_innen, die Mitte Mai am Praterstern auf AUGUSTIN-Verkäufer Helmut zukamen, wie dieser erzählt. Er stand vor dem Haupteingang, einen Rucksack am Boden neben sich, darin die 15 Stück Bier, die er zuvor gekauft hatte, sagt er. Da der Rucksack offen gewesen sei, hätte man die Dosen natürlich gesehen. Getrunken habe er, aber nur den Energydrink. Die Polizist_innen hätten sogar extra gerochen, ob Alkohol in der Dose sei, was eben nicht der Fall gewesen sei. «Lossn’s eam in Ruah», hätte eine andere Person zu den Beamt_innen gesagt. Da er nicht gehen wollte, musste er auf die Wachstube mit, die Personalien wurden aufgenommen, und ihm wurde gesagt, er würde eine Anzeige bekommen. Bislang hat er noch nichts erhalten. Von der Polizei gab es auf Anfrage bis Redaktionsschluss auch noch keine Informationen zu dem Vorfall, man werde dem aber nachgehen und sich melden, wurde in einem E-Mail mitgeteilt. Am Praterstern gilt seit 27. April 2018 das Verbot von Alkoholkonsum. «Es gibt sehr viele Kontrollen», erzählt Helmut. Seit dem Inkrafttreten des Verbots bis zum 24. Mai wurden, so schreibt die Wiener Zeitung (online, 28. 5.), «411 Personen abgemahnt und 78 Anzeigen erstattet, dazu kamen elf Organmandate. Die Exekutive entsorgte bzw. beschlagnahmte 520 Getränke.» Auch insgesamt 57 noch geschlossene Getränke wurden beschlagnahmt. Warum geschlossene Getränke beschlagnahmt werden, ist allerdings die Frage. Müssen wir annehmen, dass wir unseren Geburtstags-Sekt nicht mehr am Praterstern kaufen können, da er uns sofort wieder abgenommen wird? Oder gilt die Regel nur für bestimmte («nicht erwünschte») Menschen? Der AUGUSTIN sammelt nun Geschichten. Falls Sie, liebe Leser_innen, von ähnlichen Vorfälle wissen oder Kontrollen am Praterstern beobachten, schicken Sie doch gerne ein E-Mail an redaktion@

augustin.or.at
.