Feministisches Monatsmagazin widmet sich dem Musikbusiness
«Der Kampf um die Gitarre ist noch nicht entschieden», schreibt Thomas Groß in der «Zeit», nachdem er Kim Gordons «Girl in a Band» gelesen hat. Kim Gordon, Bassistin und Songwriterin von Sonic Youth, schreibt darin von ihrer Musikerinnenkarriere und notgedrungen eben auch von den Vor- und vor allem den Nachteilen, inmitten der glamourösen Szene ein «Girl» zu sein, und kein «Boy».
Foto: The Slits
Das feministische Monatsmagazin «an.schläge» widmet sich in seiner aktuellen Nummer der Frage: «Wer macht die Musik?» Antwort: unter anderem die Frauen. Kim Gordon wird zwar nicht gefragt, dafür aber, nicht minder bedeutend für das Musikerinnenselbstbewusstsein, Viv Albertine von «The Slits», und die schießt der Frauenfrage gleich noch die Klassenfrage hinterher: «Ich habe das Gefühl, im Westen sind die Künste tot! Sie wurden von den Kindern der herrschenden Klasse eingenommen. Mittelklasse-Menschen regieren also die – westliche – Welt und deren Kinder die Künste. Denn die hatten Musikstunden, Geld, um Equipment zu kaufen und Festivals zu besuchen, Zeit, zu spielen und zu üben. Das Ergebnis ist keine radikale Kunst.»
Außerdem geht’s in der «Girls rock!»-Nummer der «an.schläge» um den «visibility blog» von female pressure, der die Arbeit hinter dem Lied sichtbar macht, um Urheberinnenrecht, Vermarktungsstrategien, Do it yourself und die Chancen, Geld zu verdienen, um Baile Funk in Brasilien, um Rapperinnen in Mexiko und ums Schulterklopfen im Austropop. «Don’t fall in love with the guitarist, be the guitarist!», war der Aufschrei, mit dem die Riot Girls sich einst die Bühnen eroberten. Heute sind sie selbst die Gitarristinnen, und das wird hier, nervtötende Bubennetzwerke hin oder her, gebührlich gefeiert.