Phettbergs Phisimatenten
Da noch nie jemand mit mir, weder von der Fenz-Verwandtschaft noch von der Widhalm-Verwandtschaft noch von der Paier-Verwandtschaft über die Nazizeit geredet hat, dürfte da viel im Busch sein?
Meine Eltern, Josef Fenz und Anna Widhalm-Paier-Fenz, haben ca. 1950 in der Wiener Votivkirche dann geheiratet, denn es war leidergottes nach den Kriegen Brauch geworden, dass Witwen dann nicht in der Ortskirche heirateten.
Mein Bruder war ca. sechs Jahre alt, als sein Vater in Russland gefallen ist, und meine Mama zur Witwe geworden ist. Die Mutter aber hatte diesen großen Bauernhof am Hals, und sie konnte unmöglich allein mit zwei Pferden diesen Bauernhof bewältigen. Und so wurde die Mama von ihren Geschwistern ausgesandt: «Heirate doch wieder!» Der Nachbar des Pepp-Onkels, ein recht ein lieber Kerl, der Fenz-Pepp, kam verletzt aus dem Krieg zurück und wurde dann mein Vata. Er konnte nicht mehr gerade gehen, aber Pferde konnte er sehr gut handhaben, vor allem das Pferd Max, das wir alle sehr geliebt haben.
Meine Eltern hatten sich in Unternalb ein Haus gekauft, wo ein ziemliches Nazihaus gewesen sein dürfte, denn ein Jagdpilot, der dann zu Tode geschossen wurde, war der Sohn von der Nachbarin Maria Fasching. Denn ich sah eines Tages am Dachboden einen Stapel schöner Photographien, die viele sexy Piloten zeigten, wie sie sich quasi einübten, Bomben auf den «Feind» herunterzuschmeißen.
Aber als mein Vata erfahren hatte, dass ich diesen Stoß Fliegerzeitungen entdeckt habe, hat er sie sofort verbrannt. Ich wollte eigentlich nur die Piloten in engen Hosen und den dazugehörigen Lederjacken sehen! Es dürfte auch am Dachboden der Theresia Fenz, einige Bücher meiner «Fenz-Oma», religiöse Bücher, Universitätsbücher der
Theologie, gegeben haben. Denn ein Prälat kam oft zum Pepp-Onkel, um «Wein zu tanken». Und da dürften sich diese theologischen Bücher am Dachboden der Fenz-Oma (der Mama meines Vatas) hinverirrt haben. Denn mein Vater hat nie ein Anzeichen von theologischen Phantasien gehabt!