Eine Architektin als Menschenrechtsaktivisten ist außergewöhnlich. Yasmeen Lari ist eine Heldin der Straße. Die erste Architektin Pakistans ist heute über 80 Jahre alt und ihr Bauen radikal neu: Ohne Karbon, ohne Müll, zu minimalen Kosten sichert es das Überleben. Das Architekturzentrum Wien (Az W) zeigt die Ausstellung Yasmeen Lari. Architektur für die Zukunft stimmig von A. Mahringer mit Holz und Leinen gestaltet und kuratiert von A. Fitz, E. Krasny und M. Mazhar.
Neun Stationen zeichnen ihr Leben nach: Ihr erstes Haus, ein brutalistischer Meilenstein, wo sie heute noch arbeitet und wohnt. Ihren ersten sozialen Wohnbau mit Terrassen, Balkonen und Freiflächen für Hühner, Gemüse, Kinder. Als Star-Architektin plante sie viele repräsentative Bauten: das Taj Mahal Hotel, das Finance and Trade Centre oder das Headquarter von Pakistan State Oil.
Die Gründung der Heritage Foundation mit ihrem Mann Suhail Zaheer Lari führte zur Rettung zweier Weltkulturerbestätten in Makli und Lahore. Sie erforschte die Bauweise und Materialien, die Jahrhunderte überdauerten. Im Jahr 2000 schloss sie ihr Büro. Fünf Jahre später suchte ein katastrophales Erdbeben Afghanistan, Indien und Pakistan heim. Lari begann zu helfen, und sie tut es bis heute. Sie arbeitet an einer ganz neuen, «armen», menschlichen Architektur. Gebaut aus professioneller Erfahrung, Lehm, Bambus, Kalk, mit geteiltem und vermehrtem Wissen, Solidarität und Gemeinschaft. Übersteht Katastrophen und hält Jahrzehnte.
Bis 16. August
Architekturzentrum Wien im Museumsquartier