Armut, das Fehlen der Freiheittun & lassen

Sachbuch: Martin Schenk «Brot und Rosen»

Allen, die Martin Schenks Kolumne «eing’schenkt» auf Seite 5 gerne lesen, sei dieses Buch besonders ans Herz gelegt. Denn Brot und Rosen, sein neu erschienenes 72-seitiges Buch, könnte als kompakte «eing’schenkt-Compilation» durchgehen. Wer ihn nicht kennt: Martin Schenk ist Psychologe, Sozialexperte der Diakonie, Mitgründer der Armutskonferenz – und eben Augustin-Kolumnist.
Entstanden ist das Buch, um der unsäglichen Burger-Debatte und den vielen argen Narrativen über ­Armutsbetroffene etwas entgegenzusetzen. Dass es nun ausgerechnet in der «Fastenzeit» herauskommt, ist kein Zufall, offenbart doch der Untertitel: Über Armut, oder: Den Unterschied zwischen Hungern und Fasten macht die Freiheit.
Mit Daten und Fakten aus der Forschung und Statistik untermauert, anhand von Erfahrungsberichten Armutsbetroffener, beschreibt Schenk, was Armut mit Menschen, ihrer Gesundheit, ihrem Leben macht: «Geldsorgen beeinträchtigen die Aufmerksamkeit im selben Maße wie schwerwiegender Schlafentzug.» Oder: «Arme Raucher sterben früher als reiche Raucher.»
So gehaltsvoll, fesselnd und politisch dringlich ist das Buch, dass die ungegenderte Sprache beinahe unbemerkt bleibt. Im gewohnten Stil Schenks – klar, egolos, auf Füllwörter und Sprachopulenz verzichtend. Ein Must-read-Sachbuch, auch über die Fastenzeit hinaus.

Martin Schenk: Brot und Rosen
Edition Konturen 2024
72 Seiten, 12 Euro