ARTMAG: Dem Hörsaal entwachsen – Ethnografisches Filmfestival mit semi-profaner Ausrichtung: «Ethnocineca»Artistin

Hin und wieder wird in den Hörsälen der Uni Wien Brauchbares entwickelt, wie vor rund 50 Jahren die Uni-Ferkelei der Wiener Aktionisten oder vor genau zehn Jahren das Filmfestival «Ethnocineca». Dieses Festival zum internationalen ethnografischen Film ist mittlerweile der Alma Mater entwachsen und bespielt neben regulären Kinos (Votiv und De France) auch noch das Volkskundemuseum (übers Jahr hindurch wird dort der Ethnocineca-Filmclub immer am dritten Donnerstag im Monat um 19 Uhr abgehalten).Der akademische Bezug ist aber nicht gänzlich verloren gegangen, was an der Besetzung der Eröffnungsrede abzulesen ist: So zeichnet für die «Keynote» die Sozialanthropologin und Rektorin des Instituts für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) in Wien, Shalini Randeria, verantwortlich. Sie wird über «Anthropological Knowledge Production and its Publics» sprechen.

Der Eröffnungsfilm «Fest of Duty» (17. Mai, 20.30 Uhr, Votiv, OmeU) stammt überdies von einer Regisseurin, die zwei Studien abgeschlossen hat, nämlich in Italien ein Kunst- und im Iran, ihrer Heimat, ein Journalismusstudium. Firouzeh Khosrovani (bei der Eröffnung anwesend) rückt in ihrer Dokumentation zwei neunjährige Mädchen in den Fokus, die in Teheran über ihre religiösen Pflichten aufgeklärt werden und sucht sie acht Jahre später wieder auf. Somit ein Coming-of-Age-Film, wie die Filmwissenschaftlerin sagen würde.

Das siebenköpfige Kurator_innenteam schielt aber nicht nur auf ein akademisches Publikum, sonst wäre es nicht auf die Boulevardzeitung Augustin zugegangen, um diese für eine Medienkooperation zu gewinnen (Compliance-Hinweis). – Wobei, Hand aufs Herz, der Augustin auch schon lange nicht mehr ausschließlich Studienabbrecher_innen auffängt: Der Lektor ist, falsch, kein Germanist, sondern Ethnologe, und eine Kollegin hat gleich zwei Studien abgeschlossen.

Info:

17.–22. Mai (Der Vorverkauf läuft schon.)

www.ethnocineca.at

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