«Auf coole und witzige Art»Artistin

Angelika Niedetzky

Angelika Niedetzky ist Kabarettistin, Schauspielerin und jetzt auch ­Augustin-Testimonial. Ruth ­Weismann (Text) und ­Gerhard Schmolke (Foto) ­trafen sie an einem Wiener Wintertag.

Für diesen Outdoor-Fototermin haben wir uns (unfreiwillig) den grauesten Tag überhaupt ausgesucht. Als Angelika Niedetzky kommt, geht allerdings die Sonne auf – sie trägt einen knallgelben Anorak. Das aktuelle Soloprogramm der Kabarettistin und Schauspielerin – bekannt aus TV Serien wie «Schlawiner«, Filmen wie «Vatertag» und zahlreichen weiteren Produktionen – heißt «Gegenschuss» und stellt unter anderem die Frage: «Sind sie heute ausgeschlafen?» Wir geben die Frage mal zurück. «Heute nicht ganz», antwortet Niedetzky lachend. Denn «in der Nacht kommen mir die besten Ideen und heute kam mir die Idee für ein neues Fernsehformat. Daran habe ich bis drei Uhr in der Früh getüftelt».

Die Überlegung, ob sie bei der Augustin-Kampagne mitmachen soll, hat sie keine schlaflose Nacht gekostet. «Wenn mich ein Projekt interessiert und berührt, dann mache ich das gerne», sagt sie. Den Augustin hat sie kennengelernt, als sie vor 20 Jahren von Linz zum Studieren nach Wien kam. «Ich kann mich erinnern, dass wir einmal in einer Runde zusammengesessen sind, da lag der Augustin in der Küche im Studentenheim. Wir haben darüber gesprochen, dass wir uns ja auch ein Bier kaufen, das leisten wir uns. Also können wir uns den Augustin genauso kaufen.» Inzwischen hat sie ihre Stammverkäufer_innen, «man kennt sich, man grüßt sich».

Etwas bewirken.

Bei einer heißen Tasse Tee in einem Café beim Karlsplatz erzählt Angelika Niedetzky noch davon, dass sie schon in der Schule wusste, dass sie Kabarett machen will. Mit 18 Jahren ging sie dann nach einem Auftritt Alfred Dorfers einfach zu seiner Garderobe und klopfte an. «Er hat mir aufgemacht und ich sagte: ’Ich will das auch machen. Ich kenne niemanden und bin hergekommen, damit ich einen Tipp kriege’. Er war total nett, sagte, ich solle Sachen zusammenschreiben und ihm bringen, er würde mir Feedback geben.» Dorfer beeindruckte an ihren Texten dann unter anderem, dass «eine Frau solche Sachen sagt». «Da wurde mir auch zum ersten Mal bewusst, dass es kaum Frauen gibt. ’Warum eigentlich nicht?’, habe ich mich damals gefragt. Denk ich mir heute auch noch. Es bricht ja alles immer mehr auf zum Glück.» In der Kabarettszene hat sie sich allerdings immer sehr wohl gefühlt, sagt sie. Kaum Konkurrenzkampf und Druck gäbe es, da alle ihre eigenen, individuellen Sachen machen würden. Im Schauspiel sei das anders. Aber auf der Bühne und vor der Kamera stehen, das ist das, was die laut eigenen Angaben als Kind «eher zurückhaltende» Niedetzky einfach gerne tut. Und das Kabarett beschreibt sie als «eine Welt, die auch etwas bewirken kann, ohne Botschaften mit dem Zeigefinger rüberzubringen. Einfach auf coole und witzige Art.»

Der Tee ist ausgetrunken und das Wetter noch schlechter als vorher. Aber der gelbe Anorak und das nette Gespräch lassen uns trotzdem strahlen.

 

Hintergrund der Kampagne

Wir möchten daran erinnern, wie wichtig es ist, den AUGUSTIN zu kaufen, und warum unsere Straßenzeitung nicht gratis ist.

Der AUGUSTIN ist ein UNABHÄNGIGES Sozial- und Medienprojekt:

➤ ZUM EINEN bieten wir Menschen, die aus verschiedenen Gründen vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind, die Möglichkeit, durch den Verkauf der Zeitung (1,25 Euro bleiben dem_der Verkäufer_in) ihre Not zu lindern, und einen sozialen Kontext, in dem die rund 450 Verkäufer_innen persönliche Unterstützung in Anspruch nehmen können, siehe Chor, Fußball, Theater, Tischtennis, Rechtsberatung, D-Kurse, Amtswege, Schuldenregelungen u. v. m.

➤ ZUM ANDEREN bieten wir mit unseren Redaktionsteams (Zeitung, Radio, TV) einen journalistischen Blick in die Welt der Unterprivilegierten und informieren 14-tägig über das politische und kulturelle Geschehen mit Wien im Fokus.

Wir erhalten keinerlei Subventionen und auch keine Presseförderung.

Das ist doch 2,50 Euro wert, oder?