Auf einem imaginierten BootArtistin

Hamakom Nestroytheater Vienna, Plakat zum Stück ICH BIN DER WIND

Aus der KulturPASSage

Vom Theater Nestroyhof Hamakom bekamen wir als Mitglieder der Augustin-Theatergruppe eine Einladung als Zuseher_innen zu einer Probe der österreichischen Erstaufführung von Ich bin der Wind (Jon Fosse). Die Regisseurin Ingrid Lang macht aus der Bühne einen utopischen Raum, in dem zwei namenlose Personen auf einem imaginerten Segelboot spielen.
Der eine will allein sein, und der andere kann nicht allein sein. Der eine ist mutig, der andere ängstlich. Beide sehnen sich nach Geborgenheit, können es aber nicht in Worte fassen. Ohne kommunizieren zu können, ohne glücklich sein zu können, bauen sie Mauern zu ihren Mitmenschen und finden erst auf offenem Meer ihre Stärken und Schwächen. Ihr Glück finden sie auch dort nicht, doch sie brauchen einander. In einer Bucht legen sie an, aber der eine will bald weg, der andere will bleiben. Eine Art Geborgenheit finden sie nur in ihrer Zweisamkeit auf dem Boot. So segeln sie immer weiter, lassen sich treiben wie der Wind. Am Ende ist die Frau verschmolzen mit dem Wind, nur der Tod bringt die Erlösung, sie verschwindet und lässt ihn zurück – «Ich bin der Wind».
Dieses Stück passt genau in diese unsichere Zeit. Ich habe mir Gedanken gemacht über Beziehungen und Nähe. Paare versuchen zwar oft alles Mögliche, doch viele scheitern, weil sie nicht mehr miteinander reden können.
Die beiden Schauspieler_innen Anne Bennent und Jakob Schneider waren großartig. Mir gefiel sehr gut, dass die Bühne fast unter Wasser war, die Zeit verflog, ich war fasziniert.

Vorstellungen am 21., 23., 24. und 27.–30. Oktober
sowie am 3. und 4. November, jeweils um 20 Uhr
Theater Nestroyhof Hamakom
2., Nestroyplatz 1
hamakom.at

«Hunger auf Kunst & Kultur» ermöglicht Menschen mit
geringem Einkommen, mittels Kulturpass Kulturveranstaltungen und -einrichtungen bei freiem Eintritt zu besuchen.
hungeraufkunstundkultur.at

Foto: Marcel Köhler