AufschneidnDichter Innenteil

Aus der KulturPASSage

Ein neuer Stern am Kabaretthimmel heißt Didi Sommer, der sich durchaus mit den großen Kabarettisten messen kann.

Vor vielen Jahren leitete Didi Sommer die AUGUSTIN-Schreibwerkstatt. Nun tourt er von Kabarettbühne zu Kabarettbühne

Foto: Volker Weihbold

Seit Ende September tourt er von Graz über Linz und Niederösterreich und jetzt auch in Wien.

Didi Sommer kommt aus dem Mühlviertel, lebt aber schon lange in Wien, er ist ein exzellenter Techniker und war gefragt nicht nur in Österreich. Nebenbei wurde er der beste Poetry-Slammer der Welt. Nach Jahren zog es ihn zum Kabarett, er wurde von Klaus Eckel als Techniker engagiert, und wenn er Zeit hatte, schrieb er sein eigenes Kabarett, Aufschneidn ist jetzt sein zweites Programm.

Mein Mann und ich waren schon sehr neugierig, was mit dem Programm Aufschneidn auf uns zukam. Von der ersten Minute an waren wir begeistert. Die Präsenz von Didi Sommer war deutlich spürbar. Er saß an einem Holztisch mit kariertem Tischtuch, schnitt sich Speck und Brot ab, begann zu essen und fing mit vollem Mund zu reden an, machte sich ein Bier auf, trank einen Schluck, dann ein Schnapserl, denn in dieser Gegend tranken alle, sagte er. Sprach von einer Gegend, die keiner kannte, außer einige Mühlviertler_innen im Publikum. Eigentlich geht es um die Österreicher_innen im Allgemeinen, wie sie wirklich sind. Sommer ist sehr politisch und nimmt sich kein Blatt vor den Mund. Sein Alter Ego ist der Willi, der konnte erzählen über diese Gegend und die Menschen: Der Pfarrer bekam sein Fett ab, denn nicht nur dass er ständig betrunken ist, hat er auch zwei Frauen bei sich, der Lederhosen-Schneider ist ein Nazi, sein Sohn studiert in Wien auf der Boku und hat eine Freundin, die Psychologie studiert, sie ist eine Veganerin und noch dazu eine Deutsche. Natürlich durften die Jäger nicht fehlen. So geht es zwei Stunden lang, viel zum Lachen, aber auch stellenweise sehr böse und grausig. Wir waren sehr positiv überrascht, ein gut durchdachtes Konzept, und es hat eine Natürlichkeit, wie er von seiner Gegend spricht. Am Schluss bedankte er sich bei seiner Lebensgefährtin Anna, ohne sie hätte er es nie geschafft. Das fanden wir sehr lieb.

Liebe Leser_innen, wenn unter ihnen auch Neugierige sind, dann anschauen – es lohnt sich.

Am 25. Jänner ist die nächste Vorstellung im Kabarett Niedermair (8., Lenaugasse 1A), am 27. Jänner in der Kulisse (17., Rosensteingasse 39).

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