Aus dem Neo-Biedermeier-Paradies katapultiertArtistin

Kabarett live im Radio

In Zeiten wie diesen macht es Hoffnung, dass es trotzdem eine Möglichkeit gibt, ein Kabarettprogramm konsumieren zu können. Mit 40 Jahren erfüllte sich Manuel Rubey seinen Traum und schrieb sein erstes Soloprogramm Goldfisch, damit ging er jetzt auch auf Sendung.
Der Radiosender Ö1 sendete am 15. 1. aus dem Radiokulturhaus Goldfisch. Bernhard Fellinger moderierte dies als sehr amüsantes Programm an, in dem ein Bobovater aus seinem Neo-Biedermeier-Paradies durch eine Trennung hinauskatapultiert wird. Dieser Bobovater beginnt seine Erzählung in der Einsamkeit eines Studios, wo er auch vorübergehend wohnt. Sein einziger Freund ist Alex, ein Roboter. Die Beziehung zwischen Mensch und Maschine wird in diesem Programm öfter thematisiert. So wird darauf eingegangen, wie schwer sich ältere Menschen mit der Entwicklung tun können, auch wird hinterfragt, ob Errungenschaften der Menschheit auch möglich gewesen wären, hätte es Internet schon gegeben, wie Beispiele mit Karl Marx und Martin Luther King zeigen. Viele Fragen werden aufgeworfen, für alle Bereiche werden Listen angefertigt. Es wird die Beziehung zum Theater behandelt, die Politik wird natürlich miteinbezogen, im zweiten Teil auch das Schulsytem, Zukunftsängste und mangelnde Perspektiven. Mit viel Energie plaudert Manuel Rubey in hochintellektueller Rhetorik über diese Themen und bringt Geschichten, die amüsieren, aber manchmal bleibt einem das Lachen im Hals stecken. Eineinhalb Stunden konzentriert Radiohören war eine tolle Erfahrung und sehr kurzweilig.

Live-Termine nach dem Kultur-Lockdown auf
manuelrubey.com

Foto: Wolf Silveri