Austropop-IkoneArtistin

Nachruf auf Wilfried Scheutz

«Die Volksmusik ist eine wichtige Basis für sehr viel Musik», sagte Wilfried noch Mitte Juni im Gespräch mit dem Augustin. Außer durch Volksmusik, etwa aus seiner Herkunftsregion Goisern, hat sich der 1950 geborene Wilfried Scheutz aber auch durch Jazz und Blues inspirieren lassen. 

Foto: Astrid Knie

Seine Stimme war markant, weil rauchig. Sie prägte Lieder, die inzwischen Austropop-Hymnen sind: «Ikarus», «Südwind» oder «Orange». Mit Stücken wie «Ziwui Ziwui» und seiner rockigen Interpretation des «Kufsteinliedes» wird er zu einem der führnden Köpfe in Bezug auf neue Volksmusik, denn: «Es ist einfach angenehm, im Dialekt zu singen.» So war es nur konsequent, dass er in den 1990er-Jahren gemeinsam mit Heinz Jiras die A-cappella-Gruppe 4xang gründete, die Musik und Kabarett verband. Auf acht 4xang-Alben folgen gemeinsame Musikunternehmungen mit seinem Sohn Hannibal (der bei 5/8erl in Ehr’n spielt), etwa das Projekt Fathers ’n’ Sons. Anfang der 00er-Jahre traf übrigens auch das Stimmgewitter Augustin auf Wilfried. Für das erste Album (das leider ausverkauft ist), betitelt mit «Stimmgewitter Augustin», nahm man zusammen die Nummern «Lauf Hase lauf» und «Ikarus» auf. Das «Live-Viech», wie der Austropopper sich selbst nannte, stand Zeit seines Lebens auch für insgesamt rund 80 Theater- und Filmproduktionen auf der Bühne bzw. vor der Kamera. Erst vor kurzem in Georg Ringsgwandls Stück «Die Tankstelle der Verdammten». Ein Rastloser war er, mit dem Wunsch, noch weitere Bühnenprojekte umzusetzen, wie zuletzt die Liedtexte für das Musical «Liebe Hoch 16». «Ich bin mittendrin im Alterswerk», sagte Wilfried bei diesem letzten Besuch in seinem Haus bei Purkersdorf. Dieses Alterwerk fand am 16. Juli 2017 durch Wilfried Scheutz’ Krebserkrankung ein jähes Ende. Aber die Lieder bleiben.

Am 11. September bringt Radio Augustin (15 Uhr, auf orange 94.0)

einen Nachruf auf Wilfried