Black Lives Mattertun & lassen

oder: Die Welt ist voller Farben, die einzige, die dauernd negativ «diskutiert» wird, ist die Hautfarbe

Text: Grace Marta Latigo, Foto: Marisel Orellana Bongola

Warum BLM? Es gibt einen unbegründeten Weltrassismus gegen Afrikaner_innen, der leider dazu führt, dass an uns brutale Exempel statuiert werden.

Alles begann mit dem Tod von Marcus Omofuma (wiki anschauen), und damit meine ich nicht den Rassismus, ich meine die Desensibilisierung. Sich erlauben, moralisch akzeptieren, dass ein Mensch sadistisch und brutal aus seinem jungen Leben gerissen wurde. Umgebracht wurde.

Damit die Leute einen quasi Mord besser verdauen konnten, mischte die Politik mit, und es begann gegen Marcus Omofuma eine Diffamierungskampagne. Er war, ist unschuldig. Seine Tötung wurde als Kavaliersdelikt abgehakt.

Wir gingen auf die Straße. Versuchten uns sichtbar zu machen. Es folgten Demos, Publikationen, es bildete sich antirassistischer Widerstand.
Den wir Afrikaner_innen teuer bezahlt haben. Ich erinnere an das kollektive Verurteilen von alle Melaninmenschen als D.D* in der Zeit von «Operation Frühling».
Und danach ging es erst richtig los. Ich kann mich erinnern, dass ich bei 15 mysteriös verstorbenen Afrikanern aufgehört habe mitzuschreiben. Mir war alles klar…?
Apartheid? Brutalorassismus? Das System? Warum helfen uns die Menschen nicht? Was ist los? Wo ist die Gerechtigkeit? Wo ist die Moral? Wie können sie es zulassen? Wo ist das Gesetz? Wir sind nicht gefährlich, wir sind in Gefahr.

Ich wollte verstehen
Und das habe ich. Die Erleuchtung hatte ich im Mühlviertel!
Dort habe ich das erste Mal Bäuerinnengesundheit und Pensionsversicherung erklärt bekommen. Schluck. Alles, was ich gehört habe, klang gar nicht gut, und ich hörte es aus erster Hand. Sophie, eine unglaubliche Persönlichkeit und meine Freundin (starb heuer im dreiundneunzigsten Lebensjahr, RIP), erzählte mir aus ihrem Leben im Krieg, nach dem Krieg und jetzt. Mein Afro stand mir zu Berge. Ungerechtigkeit pur. Das Land mit aufgebaut, Kinder erfolgreich erzogen, Leben lang hart gearbeitet und was kam raus? Mindestpension. Kein Danke, nichts. Sehr brutal.

Warum wissen wir das alle nicht? Warum wehren sich die nicht? Soll ich eine Demo machen? Hilfe, was passiert in unserem schönen Land?
Ich hatte Auftritte in allen Bundesländern. Viele Geschichten, die ich erzählt bekommen hatte, übertrafen mein «Schwarzsein». Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Wir können gar keine Gerechtigkeit erreichen. Weil wenn, dann könnte es dazu führen, das alle ungerecht Behandelten auch ihre Gerechtigkeit anfordern. Zum Beispiel die 500.000 Mindestpensionistinnen.

Und die kommerziellen Medien unterstützen diesen Wahnsinn.
Wie?
Ich fahre mit der Bim, und alle lesen das Gleiche, ich auch. über einen A.D.D*, mit Foto. Was sie nicht wussten, ich schon, war, dass es sich bei dem mutmaßlichen D.D* um einen Religionslehrer aus einem sehr anerkannten Gymnasium handelte. Das Foto entstand bei einer friedlichen Demo. Seine Schüler_innen stellten sich schützend vor ihren Lehrer. Er klagte und gewann. Trotzdem x-hunderttausendmal gelesen. Das Negative bleibt immer.

Wir sind eine der kleinsten Minderheiten in Österreich (die sichtbarste) und beklagen die meisten Toten, die nicht auf natürliche Weise verstorben sind.

In eigener Sache:
Schiebt uns nicht alles in die Schuhe, weil ihr zu feige seid, für eure Rechte zu kämpfen.
Wir wollen leben!!!
Und deshalb:
BLACK LIVES MATTER