Coole Mischungtun & lassen

Augustinerin Sónia

Vor ein paar Jahren habe ich eine große Geschichte über Lissabonner Hafenarbeiter geschrieben. Das war mein erster Artikel für den Augustin. Jetzt mache ich die Vertretung von Lisa Bolyos in der Redaktion, solange sie in Bildungskarenz ist. Ich mag die Idee von Straßenzeitungen. Für den 20er, die Straßenzeitung Tirols, habe ich immer wieder geschrieben. Auch wenn der 20er und der Augustin eine unterschiedlicher Struktur haben, verbinden sie ein soziales Projekt und Journalismus. Der Augustin hat diese coole Mischung aus unabhängiger Zeitung und Sozialem. Das finde ich toll.
Ich habe 15 Jahre in Innsbruck gelebt, in Wien bin ich erst seit sechs Monaten. In den letzten Jahren habe ich sogar in einem Dorf, fünf Kilometer von Innsbruck entfernt, gelebt, und es ist mir irgendwie zu klein geworden. In den letzten Jahren war ich arbeitsbedingt sehr oft in Wien, und weil ich viele Freund_innen hier habe – also ich kenne Wien schon ein bisschen. Ich habe immer mit dem Gedanken gespielt, hierher zu gehen. Das habe ich gemacht, weil ich in der Coronazeit isoliert in dem Dorf war. Ich hab mir gedacht: Jetzt brauch ich eine Großstadt.
Deutsch habe ich im Gymnasium in Portugal gelernt. Damals mit 14 hat mir die Sprache schon voll getaugt. Nach meinem Journalismusstudium bin ich nach Deutschland gegangen, weil ich eine Zeitlang im deutschsprachigen Raum leben und auch die Sprache besser lernen wollte. Ich war im Norden Deutschlands, es war ein bisschen ein Kulturschock für mich. Die Menschen habe ich als kühl erlebt. Dann habe ich Leute aus Österreich kennengelernt und war zu Besuch in Salzburg und Wien, und es hat sich halt ergeben, dass ich nach Innsbruck gezogen bin. Auf Portugiesisch gibt es den Spruch: «Zuhause ist, wo man den Hut aufhängt.» Zuhause ist sozusagen, wo du lebst. Das kann überall sein. Ich vermisse die Berge, so wie ich das Meer vermisse. Ich komme aus Porto und bin zehn Kilometer vom Atlantik entfernt aufgewachsen.
Ich gehe sehr gern wandern und bin gerade dabei zu checken, was es da in der Nähe von Wien gibt. Ich liebe Gartenarbeit, also mein eigenes Gemüse und Kräuter ziehen. Ich habe in Ottakring eine Wohnung im Erdgeschoß mit einem kleinen Garten. Es ist nicht sehr sonnig, ich muss schauen, ob da was wächst. Ich habe eine ­Katze, sie heißt Josefine, die habe ich aus Tirol mitgebracht. Aber es geht ihr gut. Wir haben ja jetzt den Garten. 

Protokoll: Jenny Legenstein
Foto: Mario Lang