Kriegs- und Kindermacher
Die Idee ist alles andere als lustig: Am Truppenübungsplatz Allentsteig soll der Flugbetrieb dramatisch ausgeweitet werden. Durch den Einspruch des Bundesheeres gegen den geplanten gemeinsamen Windpark der Gemeinden Brunn, Göpfritz und Ludweis wurde bekannt, dass das Heer eine weitreichende Tiefflugzone durchsetzen will.Eurofighter, Draken, Drohnen über einem Landschaftsschutzgebiet – verstärkt sollen hier künftig Übungen (Angriffe, Schießen) stattfinden. Auch wird kolportiert, dass der TÜPL für Übungen an andere Staaten weitervermietet werden soll.
Eine skurrile Idee: Eine Kinderwunschklinik in Oberösterreich verfiel 2005 auf die glorreiche Idee, Soldaten als Samenspender für Kinderlose anzuheuern, weil die Spendenfreudigkeit aus dem herkömmlichen Bereich angeblich sehr zu wünschen übrig lässt. Pro Samenspende sollte der Soldat 70 Euro bekommen, ein kleines Zubrot zum Sold. Wahrscheinlich war hier der Wunsch vorhanden, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Nachdem die Braut des Soldaten, das Gewehr, nicht wirklich Lustgewinn verspricht, greifen viele Soldaten in einsamen Nächten zur Selbsthilfe. Warum hier verschleudern, was dort gebraucht wird, fragte sich anscheinend die geschäftstüchtige Klinik und schritt zum Werbefeldzug für Bundesheersamen. Viele kleine potenzielle Soldaten könnten somit das Licht der Welt erblicken und den personellen Engpass eines angestrebten Berufsheeres auf Jahre hinaus beheben. Einen Befehl, zur Samenspende zu gehen, habe es nicht gegeben. Welch friedlichere Aufgabe könnte man sich für einen Soldaten vorstellen: statt Leben zu vernichten Leben zu ermöglichen, seid furchtbar und mehret euch. Echte Pacemaker also.
Eine hervorragende Idee: Sag nein! Die Lieder gegen den Krieg, die der Politchor «Gegenstimmen» anlässlich 100 Jahre nach Beginn des I. Weltkrieges bis in den Herbst hinein an verschiedenen Orten vorträgt (der Augustin berichtete), trägt sich mit der Idee, die vielen kameradschaftsaffinen Kriegerdenkmäler, etwa in Niederösterreich, zu besingen. Für das Kriegsverweigererlied «Le Déserteur» böte der Truppenübungsplatz Allentsteig mit seiner unrühmlichen Nazi-Vergangenheit ein geeignetes Ambiente.
