Dannebergpredigt: Das männliche Prinziptun & lassen

In der ORF-Quizsendung „Gehört gewusst“ wird an Sonntagen allerhand Un-Wissenswertes aus dem Allgemeinbestand bürgerlicher Erziehungsbemühungen abgefragt. Doris Glaser lädt zur Teilnahme am Wissensparcours ein, indem eine Karte mit dem Kennwort „Kandidat“ an das ORF-Funkhaus geschickt werden soll. Der Hinweis kürzlich, es sollten sich jetzt verstärkt weibliche Kandidaten zum Ausscheidungsratematch melden, denn männliche gebe es bereits genug, wunderte mich nicht wirklich.Strukturelle Gewalt ist manchmal sehr versteckt in den Winkeln gesellschaftlichen Selbstverständnisses zu finden. Sie kann Ausschluss, auch durch Sprache, beinhalten bis hin zum Ignorieren grundlegender weiblicher Lebensbedingungen oder dem Ausschluss aus politischer Mitgestaltung. Dass Susanne Winter wegen ihrer antisemitischen Postings ihre FPÖ-Karriere verspielt hat, ist weniger ihrer verharmlosend nahen Haltung zu Rechtsextremismus und nationalsozialistischer Wiederbetätigung geschuldet (die ist ja seit Jahren bekannt und es gab in der Vergangenheit genug männliche FPÖ-Rülpser in diese Richtung), sondern eher einer staatstragenden Attitüde der blauen Männerpartie, die mit Frauen schon immer ihre Probleme hatte. Etwa auch mit Barbara Rosenkranz.

Das männliche Prinzip Frauenausschluss ist mittlerweile politisches Allgemeingut. Da braucht sich heutzutage niemand mehr zu schämen. Schon gar nicht ein ÖVP-Landeshauptmann Pühringer, der zugesteht, dass die ÖVP ein Frauenproblem hat. Die ÖVP-Bildungslandesrätin Doris Humer war das Bauernopfer im Ringen mit dem Bauernbund und musste den Hut nehmen. Nun gibt es erstmals eine Landesregierung ohne Frauen, und als Frauenlandesrat ist ein Mann vorgesehen. Aber wir hatten ja auch schon einmal einen männlichen FPÖ-Frauenminister Haupt. Die SPÖ hält es mit dem männlichen Prinzip nicht viel anders, wenn wir an Sonja Ablingers politische Karriere Oberösterreich denken. Die 16 Tage gegen Gewalt an Frauen machen vom 25. November bis zum 10. Dezember auch auf diese Form struktureller Gewalt aufmerksam. Denn Frauenrechte sind Menschenrechte.