Das andere KärntenArtistin

Geschichte

Es gibt ein Kärnten, das liegt abseits von Tourismuswerbung, Ironman, GTI-Treffen, Fête Blanche und der Wörthersee-Boulevardprominenz. Dieses andere Kärnten, das der Konflikte und Kontroversen, ist gewachsen, hat tiefgehende Wurzeln, vom Ersten Weltkrieg, vom «Abwehrkampf», vom Nationalsozialismus bis zur Lage der slowenischen Volksgruppe in Kärnten und den Deutschsprachigen in Slowenien. Ein Themenkanon, der außerhalb von Kärnten oft wenig Gehör findet und dem die vier Herausgeber fast 700 Seiten widmen. Slovenija – Österreich. Befreiendes Erinnern – Osvobajajoče spominjanje ist im Kern das Protokoll eines Dialogs zwischen slowenischen und österreichischen Wissenschaftler_innen sowie Vertreter_innen der Zivilgesellschaft mit dem Ziel einer «Friedensregion Alpen-Adria». Das zweisprachige und dialogisch aufgebaute Buch versteht sich dabei nicht als dokumentarischer Abschluss einer mehrjährigen Kooperation, sondern als Fortsetzung des Dialogs. Denn: «Immer wieder brechen, oft unerwartet, Erinnerungskonflikte auf», heißt es im Vorwort. «Die Vergangenheit wird ständig als ‹Munition› für gegenwärtige Konflikte eingesetzt.» Es geht um Sprachen, Territorien, Menschen und die gemeinsame Gestaltung einer lebenswerten Zukunft; um Ethik und Ästhetik der Erinnerung und um das Eintauchen in eine Lebenswirklichkeit, die weit größer ist als die (Friedens-)Alpen-Adria-Region im Dreiländereck Koroška, Slowenien, Italien. Zur Nachahmung empfohlen.

Jan Brousek, Danijel Grafenauer, Werner Wintersteiner, Daniel Wutti (Hg.):
Slovenija – Österreich.
Befreiendes Erinnern – Dialogische Aufarbeitung der Vergangenheit/ Osvobajajoče spominjanje, Dialoško obravnavanje zgodovine
Drava Verlag 2021
661 Seiten, 30 Euro

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