Schwangerschaftsabbruch in Polen
Bereits im Herbst zogen hunderttausende Pol_innen auf die Straße, um gegen die vom regierungsfreundlich besetzten Verfassungsgericht beschlossene Verschärfung der Gesetze betreffend Schwangerschaftsabbruch zu demonstrieren. Schon zuvor waren Abbrüche nur bei Gefahr für die Gesundheit der schwangeren Frau, nach Vergewaltigungen und bei schweren Missbildungen erlaubt. Letzterer Grund, auf den 98 Prozent aller offiziellen Abtreibungen entfallen, ist nun keine Ausnahme mehr.
Nach den Protesten ruderte die Regierung zurück und schob das Inkrafttreten vorerst auf. Am Abend des 27. Jänner veröffentliche sie nun aber das entsprechende Gesetzblatt, unmittelbar darauf wurde in mehreren Städten neuerlich demonstriert, auf Transparenten war zu lesen: «Das bedeutet Krieg!» Doch die Regierung blieb unbeeindruckt, Spitäler sagten etliche geplante Schwangerschaftsabbrüche wieder ab. Künftig werden noch mehr Polinnen für den Abbruch ins Ausland reisen müssen, bereits jetzt gehen Schätzungen von feministischen Organisationen von mehr als 200.000 pro Jahr aus. In Polen selbst wurden bisher in derselben Zeit weniger als 2.000 legale Abbrüche vorgenommen.