Das radierte MonsterwerkArtistin

27 Jahre, 40 Meter: Herwig Zens (1994) an der Arbeit zu seinem «radierten Tagebuch» (Foto: Johann Klinger, Wien © Gerda Zens)

Aus der KulturPASSage (April 2023)

Es verschlug mich diesmal zur Ausstellung Das Monster ist geglückt. Herwig Zens, Das radierte Tagebuch.
Herwig Zens (1943 – 2019) war ein öster­reichischer Maler und ­Kunstpädagoge, der sich intensiv mit den Themen Tod und Sterben auseinandersetzte. Er hat mein ­Interesse geweckt, weil er sich mit Goyas ­Pinturas negras (schwarze Bilder) sowie dem Basler Totentanz auseinandersetzte. Ebenso hat er die Friedhofskapelle in Brunn am Gebirge mit einem 55 Meter langen Fries geschmückt.
Sein Tagebuch, das gesamt aus über 850 Kupferplatten besteht, wurde vom Drucker Kurt Zein 2005 in einem Stück gedruckt. Mit rund 40 Meter Länge gilt es als längste Radierung der Welt. Das Museum hat sich in dieser Ausstellung auf die Ausschnitte konzentriert, die im Bezug zu selbigem stehen. Zens hatte einige Ausstellungen und Inspirationen, die ihn mit dem Museum verbanden. Der Gesamtdruck umfasst die Tage­bücher von 1977 bis 2005, danach wurden nur Einzeldrucke angefertigt.
Mir gefiel sehr gut, dass man sich ­einen Teil des Tagebuches als Folge mitnehmen kann. Weniger gut gefiel mir, dass sein Tage­buch sehr schlecht lesbar ist, was aber auch wiederum den Vorteil hat, dass man sich intensiver mit dem Wirken des Künstlers auseinandersetzen kann und Recherche betreiben muss, wenn man es verstehen möchte.
Ich empfehle, die Ausstellung zusätzlich zu einer anderen Ausstellung im KHM zu besuchen, da sie sehr klein ist.