Das ÜblicheDichter Innenteil

Gottfrieds Tagebuch (Jänner 2022)

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Ich begebe mich auf einen ausführlichen Wandertag durch meine 22,08 qm großen Privatgemächer. Warum tut er das, scheint sich First Lady zu fragen? So nebenbei werde ich öffentlich-rechtlich mit den neuesten Nachrichten versorgt. Die wiederum sind aus garantiert biologischer Studio-Haltung des diensthabenden Moderators. Meine beiden Ohren rittern um die Vorherrschaft beim Auffangen der jeweiligen, eintreffenden Schallwellen. Jetzt meint der stets anwesende Schalk in meinem Nacken von einem soeben vor sich hindozierenden Politiker folgende Aussage vernommen zu haben. «… es könnte aus Versehen zu Inhalten kommen …» Das verwirrt mich dann doch kurzfristig und ich beschließe, meinen Wandertag in freier Wildbahn fortzusetzen.

  1. 12.

Es könnte sein, dass eine große Festivität unmittelbar bevorsteht. Beim landesüblichen Nahrungsversorger stapeln sich die Leute geradezu vor den Kassen. Aber immerhin sind alle vorschriftsmäßig maskiert. Warum auch immer ist nicht näher bekannt, aber ich bin inzwischen ja auch als geübter Tagträumer unterwegs. Leider ist es wie bei meinen nächtlichen Träumereien, die technische Ausrüstung erweist sich als ungenügend. Ich träume stets in Schwarz-Weiß. Ich persönlich finde das skandalös, aber First Lady ist das völlig egal, sie hat eine prall gefüllte Einkaufstasche entdeckt. Was da wohl für sie drinnen versteckt ist?

  1. 12.

Das Übliche. Wie jedes Jahr. Weihnachten, Christkind, oder doch Weihnachtsmann? Da ich in letzter Zeit vermehrt über eine eingeschränkte Unaufmerksamkeit verfüge, fällt mein Blick auf einen Zeitungsartikel, der mir digital vor Augen kam. Es geht um PAUL. Ja, aber um welchen PAUL, fordert First Lady dringend zu wissen. Es geht, liebe Katze, um einen Wasserrucksack, der, vereinfacht gesagt, als tragbarer Wasserfilter dient. Der wäre in Gegenden mit einer schlechten Versorgung mit Trinkwasser sicher ein, nicht nur schönes, sondern sogar lebenswichtiges Geschenk. Was sich die Menschen in Österreich wohl heuer so geschenkt haben? «Das schönste Geschenk, das man einem anderen Menschen machen kann, ist aufrichtige Zuwendung.» Arabisches Sprichwort

  1. 12.

Was war heuer so los? Schwierig, da war zum Beispiel diese seltsame Kurzstreckenrakete namens Basti. Der laut bestätigten Meldungen demnächst bei einem Freund von Donald Trump im Investmentbereich tätig sein wird. Also weiterhin vorhat, sich mit fragwürdigen Geschäften sein Geld zu verdienen. «Zum Wohl all der Gemeinheit» oder so ähnlich. Ich hingegen beschalle mich heute zum Jahreswechsel mit College-Football und bemerke, dass ich dabei schon alleine vom Zusehen zu einem veritablen Muskelkater gelange. Das ist das Stichwort für First Lady, die aus unerfindlichen Gründen ebenfalls gebannt auf den Bildschirm starrt. Für etwa 30 Sekunden, was der etwa vierfachen Aufmerksamkeitsspanne eines durchschnittlichen Jugendlichen entspricht. Ich stoße mit mir persönlich an und verwende dafür Fruchtsaft aus garantiert biologischer, freilaufender Obsthaltung. Es könnte aber auch sein, dass die Obstbäume nur faul in der Gegend herumstehen. Ich werde ein wenig seltsam in letzter Zeit …

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Ich bin ein Suchender. Heute im Bereich Bildende Kunst. Zeichnungen der etwas anderen Art. Dabei bin ich auf Kara Walker gestoßen. Ich bin jetzt ein gefunden Habender. Meine Worte sind im Zusammenhang mit ihr bei weitem nicht ausreichend, um ihre Werke auch nur halbwegs brauchbar zu beschreiben. Also liebe Menschen, am besten Professor Google und Co. befragen! Es gibt von mir übrigens auch 2022 keine guten Vorsätze, außer vielleicht dem Hass, der sich nicht nur digital verbreitet, möglichst mit Liebe zu begegnen. Außerdem sollte man auch seinen Liebsten viel öfter seine Liebe mitteilen. Da passt mein Musik-Tipp ganz gut, wie ich meine. Eine der schönsten Liebes-Balladen aus dem Hardrock-Bereich von den Scorpions, live at Hellfest: Still Loving You.