Partizipatives Kunstprojekt mit Natur
Lange Stäbe mit grafisch dargestellten Tierchen und Pflanzen halten einige Leute bei der Angelobung in den Händen. Die 450 Organismen in einem ehemaligen Gewächshaus in Wien Floridsdorf haben nämlich ein Parlament aus menschlichen Vertreter_innen. Das Künstler_innenkollektiv Club Real betreibt seit Oktober letzten Jahres einen demokratiepolitischen Feldversuch: Die Volksherrschaft im Garten. Wer nutzt welche Fläche wie? Wie verhandeln die Organismen? Welche Anliegen haben sie? Bis Herbst 2019 können Interessierte tägliche Audiotouren im Gewächshaus erleben und – als «Parlamentarier_innen, Gärtner_innen oder Mitstreiter_innen» – auch mitmachen. Daneben gibt es Spezialveranstaltungen. Der Versuch geht von der Frage aus, was kollektives Aushandeln versus Macht bedeutet, denn, so schreiben die Künstler_innen: «Wird nicht gerade im Garten mit Hacke, Spaten, Spritze und Messer eine Gesellschaft von Privilegierten durchgesetzt?» Könnten nicht auch andere Organismen reale Anliegen haben, gerade in Zeiten von Umweltgiften und Klimawandel? Vielleicht streiken ja auch Sauerampfer und Blattläuse schon längst jeden Freitag für die Zukunft. Die Bienen ganz sicher.
Jenseits der Natur – Volksherrschaft im Garten
Ehemaliges Gewächshaus in Wien 21., Nordmanngasse 60
Audioinstallation: täglich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang
Weg mit der Natur – Her mit der Politik
Der Justizpalast der Volksherrschaft im Garten
26., 27. April, 19 Uhr
Studio Brut, 7., Zieglergasse 25
11. Mai, 16 Uhr: 2. Sitzung des Parlaments der Organismen
26. Mai, 11 Uhr: 2. Tag der Gartenexekutive
Ort: Gewächshaus Floridsdorf
