Den Selbsthass verlernenArtistin

Roman

«‹Zieht es?› fragte Mascha ‹Das ist gut. Das ist dehnen. Ich liebe diesen Schmerz.› Ich versuchte es noch mal, und mit dem Gedanken, dass dieser Schmerz etwas Liebenswertes war, klappte es deutlich besser.» Alisa ist sechs, als sie Mascha kennenlernt. Als junge Erwachsene werden sie eine WG teilen und eine Krankheit. «Fünf Kilo abnehmen. 2,5 Liter Wasser am Tag. Maximal fünfhundert Kilokalorien essen. Mehr lernen. Pünktlich sein. Mama eine Freude machen. Diese Liste hatte sie vor vier Jahren geschrieben, doch sie hätte auch von gestern sein können.» Lana Lux’ zweiter Roman ist eine hartkantige Geschichte, die nichts mit dem Sprudeln und dem Glitzer ihres Erstlings Kukolka gemein hat. Die Beziehung zwischen Alisa und ihrer Mutter Tanya ist psychisch gewaltvoll, ihre Biografien davon geprägt, sich selbst und den eigenen Körper hassen zu lernen. Familiäre Geborgenheit bleibt Sehnsuchtsfolie. Und doch entlässt Lana Lux sie hoffnungsvoll, lässt sie kleine, präzise bemessene Schritte Richtung Selbstachtung machen.

Lana Lux: Jägerin und Sammlerin
Aufbau Verlag 2020,
304 Seiten, 20,60 Euro