Denen schenk ich was, weil ich es mir leisten kanntun & lassen

wos is los ... beim Augustin

Ein paar tausend Netsch da und ein paar tausend da, so schaffen wir’s durch die kargen Zeiten. Karg, weil der öffentliche Raum während Corona noch weniger dicht besiedelt ist als sonst und dem Homo Augustinus die Laufkundschaft fehlt; weil viele Augustinverkäufer_innen auf den Verkauf verzichten, um ihr eigenes Erkrankungs­risiko zu minimieren; weil viele Kund_innen ihren Einkommensverlust wieder reinsparen müssen – und sei’s beim Kauf der Zeitung ihres Vertrauens. Da kommt’s dem AUGUSTIN gerade recht, dass ein paar Leute sich denken: Denen schenk ich was, weil ich es mir leisten kann. All diese individuellen Umverteilungen sind Gold wert. Zum Beispiel hat die Wiener Vizebürgermeisterin Birgit Hebein – nachdem der Kanzler selbst zur Gehaltsspende aufrief – eines ihrer vierzehn Nettomonatsgehälter dem AUGUSTIN vermacht. Das ist recht viel Geld (es entspräche rund viereinhalb Vollzeitgehältern beim AUGUSTIN), und wir bedanken uns dafür – auch weil es eine Geste der Bestätigung ist: Wien braucht den AUGUSTIN.
Aber es ist kein gutes Zeichen, wenn das Krisenmanagement einer Regierung zum Goodwill-Prinzip greift. Es ist ungesund für eine Gesellschaft, wenn die einen zu viel und die anderen zu wenig verdienen. Es hilft leider nix: Wir brauchen eine nachhaltige Vermögensumverteilung.