Der rassistisch verfolgte RassistArtistin

Novelle

Das Buch Pest über Paris von Bruno Jasieński hat mich so gefesselt, ich wollte über diesen Autor mehr erfahren. In amüsantem Stil wird über das problematische System im Paris der 1920er Jahre erzählt, der Hunger und der Zorn der Arbeiter wird in unterhaltsame Allegorien verpackt. Bruno Jasieński wurde 1901 in Südpolen geboren, war Mitbegründer des Krakauer Futurismus, arbeitete in Paris, galt als Enfant terrible und emigrierte später in die UdSSR. Elisabeth Namdar-Pucher hat seine Novelle Die Nase ins Deutsche übersetzt. Dass er sich dabei an Die Nase von Gogol angelehnt hat, wird nicht von allen so interpretiert. Jasieńskis Geschichte setzt sich satirisch mit der Vorstellung auseinander, wie es einem der bekanntesten Rassisten der NSDAP ergehen würde, wenn ihm eine «jüdische» Nase wächst und es in seinem Stammbaum jüdische Vorfahren gibt. Angebliche Freunde wenden sich ab. Um zu überleben, hilft ihm «die List der Juden». Durch die einsetzende Hetze wird er sehr eigenartig und schlussendlich als Verrückter weggesperrt.

Bruno Jasieński: Die Nase
Aus dem Russischen von Elisabeth Namdar-Pucher
Bahoe 2021
120 Seiten, 16 Euro

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