5 Jahre March of Hope
Am 4. September 2015 schrieb eine Gruppe von Menschen zwischen Budapest und Nickelsdorf Geschichte. Nach Wochen des Feststeckens am Keleti pályaudvar, dem Ostbahnhof der ungarischen Hauptstadt, von dem es kein Fortkommen mit Zügen mehr gab, brachen Hunderte auf, um ihren Fluchtweg zu Fuß fortzusetzen. Die Kraft dieses Aufbruchs machte möglich, womit niemand gerechnet hatte: Die Grenzen wurden geöffnet; der March of Hope hatte gesiegt. Dieser «Sommer der Migration» nahm die Utopie eines offenen Europas vorweg. Willkommenskultur, Bewegungsfreiheit, Selbstbestimmung der Geflüchteten – Schlagworte, die in einem kurzen Zeitfenster bis in die Yellow Press der Ankunftsländer hinein positiv konnotiert waren.
Fünf Jahre später ist das europäische Grenzregime «back to normal» und «back to brutal». Im Gedenken an den March of Hope gibt es Aktionstage, Demonstrationen und wahrscheinlich eine Menge stiller Momente der Erinnerung in Familien und Freund_innenkreisen. Das Wissen, dass es vor fünf Jahren möglich war, Grenzen zu überwinden, bestärkt Initiativen wie «We’ll come united» darin, dem Grenzregime auch weiterhin die Zukunftsfähigkeit abzusprechen.