Aus der KulturPASSage
Aus einer TV-Doku wusste ich, dass Thomas Bernhard regelmäßig Stücke zu aktuellen Anlässen schrieb. Der Theatermacher entstand, nachdem bei den Salzburger Festspielen, bei der Uraufführung von Der Ignorant und der Wahnsinnige, der Veranstalter für einige Pannen sorgte. Irgendwie also das ideale Stück für mich, um das neu renovierte Volkstheater zu besuchen und mir einen Eindruck von Kay Voges zu machen, dem neuen Leiter. Toller Anfang mit der Musik aus Nabucco, bald schon kann man nachvollziehen, dass zwar kein ganzes Volk, aber eine ganze Familie von einem Tyrannen unterdrückt wird. Davor aber legt sich der «Theatermacher» Bruscon mit allen möglichen Leuten in dem kleinen Dorf an, wo er seine selbstverfasste Komödie «Das Rad der Geschichte» zur Aufführung bringen will. Obwohl Bruscon nur ein kleiner Schauspieler ist, präsentiert er sich als großer Manager. Neben den unbefriedigenden Voraussetzungen im Dorf hadert er mit den Antitalenten seiner ganzen Familie, also seinem Ensemble. Im dritten Teil wächst die Sorge um spärlichen Besuch, da im Dorf Blutwursttag ist. Warum dabei alle Darsteller die Rollen tauschen, kann ich nicht nachvollziehen, allerdings fand ich die neue Rollenverteilung passender. Vor allem Uwe Rehbeck als Bruscon und Andreas Beck als Antitalent der Schauspielkunst brillieren in diesem Bild. Im vierten Teil versuchen dann die Kinder, die Inszenierung in eine völlig andere Richtung zu bringen, daraus entstehen überraschende und chaotische Bilder. Bruscon ist schließlich daran gescheitert, seine Selbstzweifel und seine Unsicherheit zu überspielen.
Den Einstand von Kay Voges als Regisseur mit diesem Stück finde ich gelungen, die Inszenierung zählt aber, trotz Thomas Bernhard, nicht zu meinen persönlichen Highlights im Volkstheater.
Nächste Aufführungen: 29. 10., 20. 11., Beginn: 19.30 Uhr
www.volkstheater.at
© Birgit Hupfeld / Volkstheater