Der ZARA-Rassismus-Report: Ungebrochene Trendstun & lassen

Klare Worte fand die Geschäftsführerin der Organisation ZARA – Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit bei der Präsentation ihres jährlichen Rassismus Reports zur aktuellen Lage: Mit dem Einzug rechtspopulistischer Parteien in Parlamente in ganz ­Europa dringe natürlich «der rechtsgerichtete Bodensatz immer mehr an die Oberfläche». So zumindest versucht Claudia Schäfer den Anstieg der Schmierereien mit antisemitischem und neonazistischem Inhalt zu erklären – es werde wieder vermehrt in die «Nazi-Mottenkiste» gegriffen.Auch sonst ist das Resümee der Rassismus-Melde- und Beratungsstelle ZARA eher ernüchternd: Insbesondere online sind im letzten Jahr Hass und Hetze massiv nach oben geschnellt. In den Kommentarspalten, bei Facebook und Co, fühle man sich anonym genug, um Gewaltfantasien und Frust ablassen zu können. «Der Trend, dass insbesondere gegen Geflüchtete und Muslim_innen gehetzt wird, ist mittlerweile seit Jahren leider ungebrochen», so Schäfer.

Aber auch offline befinde man sich an gemeldeten Vorfällen nur selten im Abwärts-, dafür viel öfter im Aufwärtstrend: Besonders präsent sei der Rassismus gegen Muslim_innen, vor allem Frauen mit Kopftuch seien bis hin zu körperlichen Übergriffen dem Rassismus in allen Lebensbereichen ausgesetzt. Anlässlich des 2017 neu eingeführten Verhüllungsverbots sieht die Leiterin der Beratungsstelle von ZARA, Barbara Unterlerchner «zumindest kurzfristig sehr viele Meldungen dieses Thema betreffend». Unterlerchner hat den Eindruck, dass «durch das Gesetz, wie es politisch und medial transportiert wurde, eine gewisse Haltung legitimiert worden ist». Das Thema würde in sehr herabwürdigender Weise diskutiert. Das gehe so weit, dass in einem Fall sogar einem Kind ein Betreuungsplatz verweigert wurde, weil die Mutter vollverschleiert war.

Nur, was tun? In ihrem umfangreichen Bericht stellt ZARA vielfältige Möglichkeiten dar, wie man sich als Betroffene_r zur Wehr setzen oder ebendiese unterstütze könne. Klar ist, nicht nur die Zivilcourage Einzelner kann das Problem alleine lösen, «auch die Institutionen und die Politik müssten», so Claudia Schäfer, «klare Position gegen Rassismus beziehen».

Weil dies noch eine Weile dauern kann, rüste man sich am besten vorerst zur Zivilcourage: Dafür kann man den Rassismus Report 2017 von der ZARA-Website runterladen oder gegen eine Spende per Post bestellen.