«Deutsche» Ironie der Krisetun & lassen

Griechenland: Autofahrer_innen reißen Mautstellen nieder

Griechische Autofahrer_innen weigern sich, die Mautgebuhren zu bezahlen: Sie steigen einfach aus den Fahrzeugen, heben die Schranken mit der Hand hoch oder zerstören die Mautstellen. Der deutsche Baukonzern Hochtief muss ein Millionen-Investment abschreiben.Bei der Vorstellung der Unternehmenszahlen hatte der Hochtief-Chef Frank Stieler noch gesagt, die Krise mache ihm keine Angst. In Griechenland wird das deutsche Bauunternehmen jedoch nun vermutlich das Opfer der Politik der Lohnkurzungen und des Sozialabbaus, die der griechischen Gesellschaft feine Ironie der Krise! hauptsächlich von der deutschen Elite aufgezwungen wird. Die geplagten Griech_innen weigern sich flächendeckend, zusätzlich zu den dramatisch erhöhten Steuern die Mautgebuhren zu bezahlen. Einem Bericht der Zeitung «Kathimeriní» zufolge haben die griechischen Autofahrer keine Hemmungen mehr, um der Maut zu entgehen. Hochtief gestand ein, dass es sich dabei nicht um Einzelfälle, sondern um ein «Massenphänomen» handle. Damit verlieren die Autobahnprojekte Maliakós-Kleídi und Elefsína-Pátras-Tsakoná ihren wirtschaftlichen Anreiz. Die finanziellen Einbußen seien erheblich, teilte das Unternehmen mit. Das Projekt des zivilen Ungehorsams läuft in Griechenland unter dem Slogan «Ich zahle nicht!». Die Zahl der Mitwirkenden an der Bewegung steige signifikant an, berichtet die Zeitung. Hochtief möchte nun mit den griechischen Behörden über eine langfristige Lösung verhandeln. Schon bei einem kurzlich abgehaltenen Besuch von Wirtschaftsminister Rösler in Athen war es im Hintergrund vor allem darum gegangen, wie man Hochtief vor größerem Schaden bewahren könne. Der Öffentlichkeit hatte Rösler gesagt, man glaube an den griechischen Markt und wolle die Griechen auch in Zukunft mit vielen schönen Investitionen unterstutzen. Die «Ich zahle nicht!»-Bewegung findet neben den Autobahnauffahrten längst weitere Handlungsfelder. Massenhaft werden die Fahrscheinentwertungs-Automaten in den Systemen des öffentlichen Verkehrs in Athen und Saloniki unbrauchbar gemacht. Die Augustin-Verkäufer_innen, die vor einigen Jahren in einer «Verstecktes Theater»-Aktion auf einer Linie der Wiener Bim eine «umgekehrte Fahrscheinkontrolle» durchfuhrten (wer ohne Fahrschein angetroffen wurde, bekam ein F13-T-Shirt geschenkt), wären heute in der Athener U-Bahn leicht uberfordert: «fix & fertig» könnte die T-Shirts nicht annähernd so schnell nachdrucken, wie sie verteilt werden mussten.

Quelle: www.deutsche-mittelstandsnachrichten.de

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