Augustinerin Ruth Weismann
Lesen und Schreiben gehörten immer schon zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Später wollte ich allerdings Künstlerin werden. Aus verschiedenen Gründen, wie Vermarktungsfragen, bin ich aber davon abgekommen, davon leben zu wollen. Es hat sich dann der Journalismus herauskristallisiert, weil ich mich dabei auf Menschen einlassen kann: Ich höre mir ihre Geschichten an und versuche, Relevantes oder Subtiles herauszuholen.
Foto: Lisa Bolyos
Ich möchte so schreiben, dass es dem Thema gerecht wird und spannend zu lesen ist, ohne dabei reißerisch zu sein. Im Schreiben möchte ich mich auch weiterentwickeln, denn meist genüge ich meinen eigenen Ansprüchen nicht. Ich verfasse gerne Reportagen, die auch eine Fotoebene beinhalten. Auch, weil ich selbst gerne fotografiere. Oder Essayistisches, wie zuletzt über Spiritualität in der Kunst fürs «Schaufenster» (Wochenendbeilage der Tageszeitung «Die Presse», Anm.). Die Idee zu dem Artikel kam mir, da mir einige Künstler_innen aufgefallen sind, die sich, auch ironisch, mit Empowerment und esoterischem Zeug beschäftigen. Ich bringe Beispiele und stelle eine Hypothese dazu vor.
Über einen Facebook-Freund habe ich erfahren, dass in der Augustin-Redaktion eine Stelle frei wird. Ich sagte mir: Ah, sehr gut! Ich würde mich nicht bei einer Zeitung bewerben, die ich inhaltlich nicht gut finde – auch nicht aus rein wirtschaftlichen Gründen. Mit dem Augustin bietet sich mir die Chance, bei einem Projekt mitzuarbeiten, das von links und von unten die Dinge anschaut. In letzter Zeit bin ich politisch nicht mehr so aktiv gewesen, aber als Redakteurin beim Augustin kann ich da, hoffentlich, an Erfahrungen von früher anknüpfen.
Aufgewachsen bin ich am Mondsee, in Salzburg in die Schule gegangen, dann kam ich zum Studieren nach Wien – Soziologie und Französisch auf der Hauptuni. Zwei Jahre habe ich in Frankreich gelebt, nach meiner Rückkehr habe ich noch ein Kunststudium in Wien begonnen, aber nicht abgeschlossen. Ich bin damals in der ÖH sehr aktiv gewesen, gerade bei den Uni-Besetzungen im Jahr 2009, bis es mir irgendwann zu viel geworden ist …
Ich bin seit 2002 auch Mitherausgeberin eines Kunst-Magazins mit immer wechselndem Namen. Sonst arbeitete ich als freie Journalistin, vor allem für die «Wienerin» und fürs «Schaufenster», davor habe ich als Kunstvermittlerin im Architekturzentrum Wien gearbeitet. Als Freelancerin war ich bis dato noch nicht fixer Teil einer Redaktion, die in kurzen Abständen eine Zeitung produziert. Auf diese Aufgabe beim Augustin freue ich mich besonders, vor allem, da es hier eine flache Hierarchie gibt (Chef gibt’s kan, Anm. d. Redaktion).
Welche Anekdote könnte ich noch bringen? Ich habe eine Tochter, die dieser Tage drei Jahre alt wird. Wir basteln gerne zusammen Dinge aus Knetmasse, lesen Kinderbücher und singen viel. Ihr Vater spielt dazu Gitarre. Ich selbst mache in meiner Freizeit auch ein bisschen Musik am Computer. Manchmal singe ich und manchmal produziere ich schräge Geräuschkulissen.