Sachbuch
«Das Leben in Gemeinschaft, gerade auch mit Kindern», schreibt Almut Birken, «ist die praktische Umsetzung der Care Revolution im Alltag.» Links leben mit Kindern versammelt Beiträge zu dem großen Versuch, das Kind nicht in der Kleinfamilie aufwachsen zu lassen und Elternschaft über die Paarbeziehung hinauszudenken.
Friedrich hat von der Groß-WG mit Kindern geträumt; bis sein Kind da war. Dann wurde es ihm zu viel, Bedürfnisse von Groß und Klein mussten ausgeblendet werden, um durchzuhalten. Wölkchen, eines von drei Elternteilen für ein Kind, beklagt, dass Elternschaft zu sehr mit Liebe und Biologie verbunden wird. Luise und Rosa haben sich, weil beide ein Kind wollten und ihre Partner nicht, zur Co-Mutterschaft entschieden. Sie wohnen als gute Freundinnen in einer Zweier-WG mit ihrem neugeborenen Sohn. So wie Familienkonstellationen ein Sammelsurium sind, so ist es auch dieses Buch. Schwer zu ertragen ist nur der Beitrag eines Vaters, der über seine Gewaltausbrüche nachdenkt und sich dabei recht interessant findet; da hätte sich die Leserin einen weniger simplen Zugang zur Enttabuisierung von Gewalterzählungen gewünscht. Und wohl auch eine andere Erzählperspektive.
Almut Birken & Nicola Eschene (Hg): Links
leben mit Kindern.
Care Revolution
zwischen Anspruch
und Wirklichkeit
Unrast 2020
280 Seiten, 16,50 Euro