Die Renaissance des Radreigensvorstadt

Mit dem Fahrrad in die Vorstadt tanzen

Das Fahrrad dient nicht oft als Objekt oder Medium in der Kunst, aber wenn, dann durchaus eindrucksvoll. Marcel Duchamp etwa verwendete für sein erstes Readymade das Vorderrad eines Fahrrades (1913). Genau 50 Jahre später gab Frank Zappa in der Steve Allen Show ein Improvisationskonzert für zwei Fahrräder, Tonband und Kammerensemble (auf Youtube zu finden, Empfehlung!) – aber alles nichts im Vergleich zu den Fahrradperformances von Conny Zenk. Die Wiener Medienkünstlerin erarbeitete gemeinsam mit der «Radreigen»-Expertin Petra Sturm und der Komponistin Veronika Mayer das neue Konzertformat «City of Noise», nämlich fürs Fahrrad und natürlich in Bewegung entlang beliebter Radrouten bis in die Vorstadt hinaus.
Radreigen oder Radquadrillen sind Tänze mit dem – genau – Fahrrad. Dieser musischen Bewegungsform mit dem Velo-Vehikel verhalf ein gewisser Josef Adametz Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts in unseren Breiten zu Popularität, was eben Petra Sturm historisch aufarbeitet. Die grafischen Radreigenanordnungen werden folglich von Veronika Mayer in klangliche Partituren transformiert und schließlich auf und mit dem bewegten Fahrrad samt mobiler PA-Tonanlage unter dem Dirigat von Conny Zenk zur Aufführung gebracht.
Man darf gespannt sein, ob auch hier, wie bei sportivem Radfahren in der Gruppe üblich, bei Gegenwind der «Belgische Kreisel» zur Anwendung kommt. Falls ja, wie der wohl klingen wird.

Premiere am 25. September (18 Uhr) in der Seestadt Aspern im Rahmen des Festivals «Wiener Rauschen». Bereits am 16. September (19 Uhr) findet in der Prater Hauptallee, Höhe Südosttangente, ein Night Ride statt. Weitere Termine: radperformance.at

Foto: Georg Schütz