Die Spargel-Storytun & lassen

Gemeiner Spargel

Grobe Verstöße gegen das Arbeitsrecht

Bornheim liegt zu Bonn in etwa wie Mannsdorf/Donau zu Wien. Dort wie da wird Spargel angebaut, dort wie da gibt es einen Kollektivvertrag (in Bornheim heißt er Tarifvertrag), an den sich die Arbeitgeber_innen zu halten haben, wenn sie landwirtschaftliche Arbeitskräfte zum Spargelstechen anstellen. In Deutschland wie in Österreich war der Jammer während der Covid-Grenzschließungen nicht zu übertreffen: Uns fehlen die Arbeiter_innen! Wir können das Land nicht mehr versorgen! Sonderzüge und -flüge wurden eingerichtet, die Saisonarbeitskräfte direkt in die Erntegebiete verbrachten. Der Dank dafür: eher mau. Rund 150 rumänische Erntearbeiter_innen traten im Mai in Bornheim in Streik, weil sie ihren Lohn nicht oder nur zu einem Bruchteil ausbezahlt bekommen hatten. In Mannsdorf brachte es eine rumänische Arbeiterin zu medialer Berühmtheit, die sich weder fehlende Lohnzahlungen noch ein gesundheitsgefährdendes Quartier gefallen lassen wollte. Die arbeits- und strafrechtliche Klärung ist anhängig. Die österreichischen (Spargel-)Betriebe haben die Antwort schon parat: Ein «schwarzes Schaf», so die beliebte Metapher, darf nicht den Ruf der Branche gefährden. Will man den schlechten Ruf der Branche überwinden, so wird man sich allerdings kollektiv an den Kollektivvertrag halten müssen, die Anmeldungen bei der Sozialversicherung korrekt durchführen, die Kolleg_innen aus ganz Europa ordentlich behandeln und dafür eintreten, dass das Personal der Land- und Forstwirtschaftsinspektionen aufgestockt wird.

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