Boulevard-Blog vom 13.12.2023
Selber konzipiert, selber gesprochen, selber produziert: Der Podcast «Frauen*stimmen» macht Selbstbestimmung hörbar. Wir haben allen Episoden gelauscht und wollen mehr davon!
«Hast du schon einmal gewählt?» «Ja ein Mal. Weil ich wollte, dass meine Stimme gehört wird. Ich habe gewählt mit der Hoffnung, dass meine Stimme was verbessert in diesem Land.» «Ich habe noch nie gewählt – in meinem Heimatland war ich noch zu jung, und hier habe ich noch keine Staatsbürgerschaft.» «Ich würde gerne in Österreich wählen, weil ich hier lebe.» Diesmal geht es im Podcast Frauen*stimmen um Migration, Mitbestimmung und Wahlrechte. Drei Frauen* befragen sich gegenseitig über ihre Erfahrungen mit dem Wählen und der Stimmabgabe. Die vielen Bedeutungen von «Stimme» – von der Sprechstimme über die Stimme, die frau* sich zu erheben traut, bis zur Stimme am Stimmzettel – sind zentrales Thema dieses Podcastprojekts.
So much fun!
«Der Podcast Frauen*stimmen ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Verein Piramidops/Frauentreff und dem Verein Projekt Integrationshaus», erzählt Damijan Stranner. «Die Idee ist in einem Video- und Workshop-Projekt entstanden: Die teilnehmenden Frauen* hatten über Herausforderungen in ihren Leben gesprochen und politische Forderungen formuliert. Sie wollten etwas Niederschwelligeres und Direkteres finden – ein Podcastprojekt erschien umsetzbar.» Mit Unterstützung aus dem Digitalisierungsfonds der Arbeiterkammer Wien wurde aus der Projektidee Realität.
«Es gibt eine Kerngruppe von sechs bis zehn Frauen*, die den Podcast organisieren», erzählt Stranner. Bei Frauen*stimmen geht es um vieles: die Technik zu erlernen, eigenen Themen Raum zu geben, Projektplanung und -umsetzung zu probieren, in der Gruppe zu arbeiten – und gehört zu werden. Und, so bringt es eine der Produzent*innen auf den Punkt: «We are just having so much fun here! Even, you won’t believe it, as a housewife!» Jeden Freitag, erzählt sie weiter, muss ihr Mann die Hausarbeit jetzt selber machen – damit sie Zeit für sich und den Podcast hat.
Unser Projekt.
Als Publikum imaginieren die Podcaster:innen andere Frauen* in ähnlichen Situationen: «Wir machen diesen Podcast für uns und für alle Frauen*, für alle, dass sie uns hören und verstehen: Sie sind nicht allein und sie haben Rechte und sie haben Schutz!», sagen sie in Folge 2 mit dem schlichten Titel Unser Projekt.
Zehn Folgen wurden bisher produziert: über Patientinnenrechte, den Arbeitsmarkt, Kochen und Staatsbürgerschaft. Über Freiheit, Migration und die Teuerung. «Einkaufen ist schwierig geworden. Eine Antwort geben vielleicht unsere Ideen, wie man sparen könnte!» In Episode 8 werden tatsächlich Spartipps gegeben: Gehen Sie nicht einkaufen, wenn Sie hungrig sind! Zahlen Sie bar! Gehen Sie bitte ohne Kinder einkaufen! Machen Sie einen Wochenplan! … aber schließlich wird doch klar: «Unsere Lebensqualität ist wirklich schlechter geworden. Jemand muss diese Preise politisch kontrollieren und an die Leute denken. Die Preise darf man nicht so lassen!» Und was bräuchte es, um das Problem zu lösen? «Wir können keine Antwort geben! Diese Frage bleibt offen. Die Antwort wünschen wir uns von der Politik.»
Wie weiter?
Eine Antwort wünschen wir uns zu der Frage, wie es mit den Frauen*stimmen weitergeht. Bis Ende 2023 können sie noch senden. Damijan Stranner: «Ob und wie das Projekt fortgesetzt wird steht gerade in den Sternen.» Mögen die Sterne den Frauen*stimmen 2024 wohlgesonnen sein! Und die Förderstrukturen auch.
Weitere Informationen:
www.integrationshaus.at/de/projekte-programme/podcast-frauenstimmen
www.instagram.com/frauenstimmen.podcast/
https://piramidops.com/?page_id=1965
Videostill (credit):
https://digioffensive.ak.at/projekte/frauen-gleichstellung/Frauenstimmenpodcast.html