Die vielen Gesichter des Hans Beckertun & lassen

Sachbuch: Gegen Hitler und gegen Demokratie

In seinem letzten Tag, dem 16. Dezember 1948, saß Becker in seiner neuen, vermeintlich harmlosen Rolle als österreichischer Diplomat an seinem Schreibtisch in Santiago de Chile und führte bloß Papierkrieg.» Dem ­Fliegerpiloten aus dem Ersten Weltkrieg und Maler des Hagen­bundes wird scheinbar eine ­private ­Geschichte zum Verhängnis. Kurz danach wird er aus persönlichen Motiven erschossen.
Die erste Biografie über den Gründer der ­Widerstandsgruppe O5 beginnt der ehemalige Profil- und Standard-Journalist Erhard Stackl mit dem Ende eines zunächst sehr bunten Lebens, das sich mit dem Bekenntnis zur vaterländischen Front auf Rot-Weiß-Rot ­reduziert und von dem schließlich Bleistift­skizzen aus dem Konzentrationslager ­erhalten bleiben. Das 416 Seiten ­starke Werk zeigt die Vielfalt des Widerstandes ­gegen Hitler. Denn als Werbechef für ­Dollfuß war Hans Becker nicht nur ein Feind der Nazis, sondern auch kein Freund der Demokratie. Anders als der ­zitierte Satz vermuten lässt, baut das Buch kein packendes Narrativ auf. Es ist ein Sachbuch, das sich Diskurse erlaubt, in denen die Meinungen verschiedener Zeitgeschichtler:innen genussvoll aufeinanderprallen.

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