Michi Trinh & Helmut Hejtmanek
Helmut: Ich war seit meiner Lehre als Chemielaborant politisch aktiv. Damals war’s die Gewerkschaft, später die Friedensbewegung, dann der Punk. Und weil ich ein ernsthafter Punk war, habe ich nicht nur vom Desertieren gesungen, sondern wurde auch Totalverweigerer. Was viel Stress und ein bisschen Gefängnis bedeutet hat, aber mich auch gelehrt hat, sehr kreativ zu sein.
Michi: Ich habe meinen Zivildienst beim Samariterbund gemacht. Dann habe ich an der TU studiert, aber nicht abgeschlossen. Weil ich aus einer Arbeiterfamilie komme – mein Vater ist Kellner und meine Mutter hat Haushalt, Kinder und Aushilfsjobs gemanagt – musste ich mir das Studium über die Studienbeihilfe hinaus selbst finanzieren. So habe ich viel Arbeitserfahrung im Software- und Webbereich gesammelt und mich letztes Jahr selbständig gemacht.
Helmut: Ich war Fahrradmechaniker, Putzmann, Radwegkehrer, Musiker … Habe jedenfalls lange prekär gelebt, und irgendwann war klar: Jetzt muss einmal was «Anständiges» her! Nachdem ich eine Multimediaproducer-Ausbildung gemacht habe, habe ich angefangen, mit Homepages zu improvisieren – und bin draufgekommen, dass mir das liegt. Vielleicht war mir das Programmieren und Steuern von Geräten von der Musik her vertraut. Meine erste Homepage habe ich für das Musikmagazin skug gemacht, seit 2003 arbeite ich auch für den Augustin.
Michi: Die Augustin-Website wird ganz neu: Das Design haben wir in Anlehnung an die Zeitung modernisiert. Viel weiß, sehr strukturiert und klar. Und die Seite ist responsive, funktioniert also auf Tablets, Smartphones und allen Bildschirmgrößen.
Helmut: Die Augustin-Website ist ein riesiges Archiv, das großteils nicht an Relevanz verliert – im Gegenteil werden viele der Inhalte gerade jetzt wieder wichtig, und wir sorgen dafür, dass man einfach auf sie zugreifen kann. Außerdem haben wir den Online-Shop erneuert, damit der Augustin seine coolen Produkte besser vertreiben kann.
Michi: Zum Augustin bin ich über den Helmut gekommen, unsere Kinder waren in der gleichen Kindergruppe. Ich bin über einen Glücksfall Bonusvater geworden: Meine Freundin hatte, als ich sie kennengelernt habe, schon zwei Kinder. Ich selber bin in Wels aufgewachsen, meine Eltern kommen aus Vietnam. Sie haben viel mit Rassismus zu kämpfen gehabt. Nicht zuletzt darum mag ich am Augustin, dass er Leute unterstützt, denen es nicht so gut geht.
Helmut: Der Augustin ist das einzige Medium, das ganz konkret Partei für die ergreift, die am Rande stehen. Die menschlichen Eigenheiten zu respektieren, das find ich das Coole am Augustin-Projekt. ■