Doppelball: Lungenbrötchen in der Kantinetun & lassen

Do bin i dahoam, verkündet der stolze Bajuware gerne, wenn ihm eine Kamera vor die Nase gehalten wird. Dasselbe können wir Ballesterer von Schwarz-Weiß Augustin behaupten, die nach ihren Wanderjahren nun schon seit zwölf Jahren zwei Drittel der Fußballsaison auf dem Slovanplatz ihr Können testen.Auf einer luftigen Hütteldorfer Anhöhe befindlich und mit einem tollen Kunstrasen ausgelegt, braucht dieser den Vergleich mit einem natürlichen nicht zu scheuen.

Vor 114 Jahren wurde der SK Slovan-HAC als zweiter tschechischer Verein neben Wienerberger gegründet und hat neben den zwei Traditionsklubs Sportklub und Vienna eine glorreiche Vergangenheit hinter sich, an die er wohl wegen der engen finanziellen Grenzen kaum anschließen wird können. Große Namen hatten dort ihren Karrierestart wie Pepi Bican in der ersten Republik oder Ümit Korkmaz in der zweiten. Mit so einer Vergangenheit kann unser junger Hobbyverein natürlich nicht aufwarten, der dort jeden Montagabend zum Training hinkommt.

Das Herz jedes Sportplatzes ist wohl die Kantine, wo man sich vorher innerlich aufwärmt, ehe es draußen zum Match geht. In der Winterzeit, unsere Erfahrungen mit Hallenkantinen machend, können wir nur mit großer Dankbarkeit feststellen, dass wir auf dem Slovanplatz wie in einer Wohnung auf Zeit dahoam sein dürfen, was wir der dort schon seit 22 Jahren ihre Gäste mit Humor und Herz verwöhnenden Jutta-Mutter verdanken! Ihr Gatte Herbert hingegen, seines Zeichens Platzwart, verschafft sich mit seiner natürlichen Autorität leicht Respekt beim manchmal undisziplinierten Publikum und betreut in den Pausenzeiten seine Stammgäste. Beim Eintreten in die Kantine fallen neben den üblichen Souvenirs einige Trikots von Ümit Korkmaz auf, an einer Längswand ausgebreitet, und was uns Augustiner tief berührt, die zwei Fotos in einer Ecke als Erinnerung an die im 2007er-Jahr so tragisch bei zwei Matches verstorbenen Spieler Jones, den nigerianischen Stürmer, sowie unseren weißen Goalie Mandi. Soviel Pietät seitens des Hausherrn beweist doch dessen wohlwollende Freundschaft mit uns als Gastteam! Was auch nicht geringgeschätzt werden darf und zur Weana Gmiatlichkeit für Amateurkicker gehört, ist die erfreuliche Tatsache, dass man dort drinnen noch rauchen darf, wo doch die Suchtler unter uns in fast allen Kantinen vor die Türe verbannt werden. Wir lieben unser sogenanntes Lungenbrötchen vorher heiß, sozusagen als Doping neben einem Plauscherl mit den schon anwesenden Kollegen. In der dritten Halbzeit, nach dem Schlusspfiff, belohnen wir uns gerne für eine erbrachte Leistung oder trösten uns übers Versagen hinweg, wie auch immer.

Es war dem Kolumnisten eine Herzensangelegenheit, endlich einmal die Rahmenbedingungen zu würdigen, welche die Fahrt dorthinauf schmackhaft machen und gerne als Selbstverständlichkeit angesehen werden, die sie in echt gar nicht sind!

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